Synodaler BegegnungstagKirchenspitzen zuversichtlich über geplante Fusion

Lübeck (epd). Führende Vertreter der evangelischen Landeskirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern haben sich zuversichtlich zu geplanten Nordkirchen-Fusion geäußert. Bei einem Treffen von Synodalen aus den drei Partnerkirchen am Sonnabend (28.2.2009) im Lübecker Dom betonten Bischöfe und Synodenpräsidenten mehrheitlich, dass die erforderlichen Zweidrittel-Mehrheiten bei den parallelen Abstimmungen über den Fusionsvertrag Ende März erreicht werden können.

 

"Wir gehen von einer Zustimmung zur Nordkirche aus", erklärten übereinstimmend die Synodenpräsides Heiner Möhring (Mecklenburg) und Rainer Dally (Pommern). Zwar würden beide Kirchen ihre landeskirchliche Eigenständigkeit aufgeben und zu Kirchenkreisen werden. Diesen komme im Verbund der Nordkirche jedoch ein großes Gewicht zu.

 

Auch Nordelbiens Bischof Gerhard Ulrich betonte erneut "die lebendigen Strukturen" einer Nordkirche. Sie habe "viele Zentren" und "gewollt starke Regionen", die schon in der Vergangenheit auch über die Ost-West-Grenze hinaus "bestens kooperiert" hätten. Jetzt wolle man diesen gelungenen Kooperationen "eine neue Verbindlichkeit" geben. Die Fusion zur Nordkirche bedeute für alle Partner, "neue Perspektiven für die Zukunft zu beschließen", sagte er.

 

Lediglich Thomas Baum, Synoden-Vize aus Nordelbien, beantwortete die "Sonntagsfrage" zur Abstimmung über die Fusion mit einem offenen "fifty-fifty". Es gelte, noch Überzeugungsarbeit zu leisten, sagte er. Der mit Spannung erwartete Synodentag zur Nordkirchen-Fusion im Lübecker Dom verlief ohne öffentliche Proteste.

 

Ulrich räumte ein, dass der am 5. Februar in Ratzeburg unterschriebene Fusionsvertrag auch Kompromisse enthalte. Dies gelte etwa für die Standortentscheidung gegen Lübeck und für Schwerin als Sitz des Landesbischofs. Es sei jedoch falsch zu meinen, dass mit dem Beschluss des Fusionsvertrages "gar nichts mehr verändert werden" könne. "Mit der Fusion fängt der gemeinsame Weg erst richtig an", sagte er. Einzelheiten würden in den kommenden Jahren von der verfassungsgebenden Synode erarbeitet.

 

Die Nordkirche mit insgesamt 2,4 Millionen Kirchenmitgliedern soll zum 1. Januar 2012 gegründet werden. Endgültig entscheiden die Synoden der drei beteiligten evangelischen Landeskirchen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in parallelen Sitzungen über die Fusion. Der Nordkirchen-Begegnungstag im Lübecker Dom sollte den Mitgliedern der Kirchenparlamente Gelegenheit zu Information und Meinungsaustausch bieten.

 

Eine fusionierte Nordkirche kann nach Ansicht des Theologen Michael Beintker aus Münster "die evangelische Stimme in Europa stärken". Spätestens seit der Jahrtausendwende sei deutlich geworden, dass die evangelischen Kirchen viel enger zusammenarbeiten müssten, wenn sie auf den politischen und gesellschaftlichen Ebenen des zusammenwachsenden Europas wahrgenommen werden wollen, sagte der Professor für reformierte Theologie vor den Kirchenparlamentariern. "Niemand kann von den Politikern in Straßburg und Brüssel erwarten, dass sie bei kirchlichen Angelegenheiten bei jeder der über 100 evangelischen Kirchen Europas einzeln nachfragen." Die Kräfte müssten so koordiniert und gebündelt werden, dass die Europäer die Kirchen der Reformation wahrnehmen und erkennen könnten. (28.2.2009)

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