Bischof Gothart Magaard: Kirche muss sich auf weniger Pastoren vorbereiten

Bischof Gothart Magaard

Foto: Nordkirche

11.03.2017 · Eutin.

Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat die Kirchengemeinderäte aufgerufen, sich auf künftig weniger besetzte Pastorenstellen einzurichten. "Wir arbeiten daran, dass von den weniger werdenden jungen Menschen in unserer Gesellschaft mehr das Theologiestudium beginnen und sich für den Beruf des Pastors entscheiden", sagte Magaard am Sonnabend auf einer Veranstaltung vor rund 150 Gemeinderäten in Eutin (Kreis Ostholstein). Manche Stellenausschreibung treffe bereits jetzt auf eine "überschaubare Resonanz".

In Magaards Sprengel (=Bischofsbezirk) Schleswig und Holstein gibt es 365 Kirchengemeinden. In der gesamten Nordkirche in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein sind es rund 1.000 evangelische Gemeinden. Derzeit gibt es etwa 1.700 aktive Pastorinnen und Pastoren in der Nordkirche.

Der Bischof rief die Kirchengemeinderäte zum "Mut zur Verantwortung" auf. Er habe bei Gemeindebesuchen gesehen, "dass Gemeinden wachsen, wo Ehrenamtliche Verantwortung übernehmen" und "ehrenamtliche Prädikanten das gottesdienstliche Leben bereichern". Dies ist nach Magaard Worten in einer evangelischen Kirche keine Notlösung, "sondern gelebter Ausdruck des Priestertums aller Gläubigen". Damit solle das Amt des Pastors und seiner Bedeutung nichts genommen werden, betonte Magaard. Insgesamt aber müsse sich die Kirche auf "grundlegende Veränderungsprozesse" einstellen.

In den Kirchengemeinderäten sind rund 10.000 Frauen und Männer ehrenamtlich aktiv. Die erste Gemeinderatswahl in der 2012 gegründeten Nordkirche fand im vergangenen November statt.

Ein weiteres Problem neben dem Nachwuchsmangel ist, dass auf die Nordkirche in den nächsten Jahren eine erhebliche Zahl von Pensionierungen zukommt. Allein von den derzeit über 1.700 aktiven Pastorinnen und Pastoren treten in den nächsten zehn Jahren rund 670 in den Ruhestand.

Quelle: epd