Vertreter der Kirchengemeinde waren beim Guss dabei Geglückter Glockenguss für die St. Johanneskirche Neukalen

Glockenguss in Neunkirchen

Fotos: Nico Schäfer

13.09.2019 · Neukalen/Neunkirchen. Traditionell werden Glocken freitags um 15 Uhr gegossen, was an die Sterbestunde Jesu Christi erinnern soll. So war es auch beim neuen Geläut für die St. Johanneskirche Neukalen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Inzwischen ist klar: Der Guss der drei neuen Glocken bei der Firma Bachert im badischen Neunkirchen ist geglückt. Das freut Kirchengemeinde, Fördermittelgeber und Spender gleichermaßen.

Rückblende: Bereits morgens in aller Frühe des 23. August war der Schmelzofen angefeuert worden, damit die Glockenspeise schmilzt, die aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn besteht. Sobald die Bronze eine Temperatur von zirka 1100 Grad Celsius erreicht hatte, konnte mit dem Guss begonnen werden. Vertreter der Kirchengemeinde waren bei diesem kunstvollen Handwerk dabei. Weltweit werden Glocken schon seit zirka 5000 Jahren gegossen. Das heute noch gebräuchliche Verfahren geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Nach dem Guss kühlten die gegossenen Glocken in der ausgehobenen Glockengrube zunächst noch einige Tage aus, bis sie aus ihrem Mantel befreit wurden. Dann wurde mit der Stimmgabel geprüft, ob der Guss gelungen ist und die Glocke wie gewünscht erklingt.

50.000 Euro-Zuschuss aus dem Strategiefonds des Landes

Das neue Geläut, das neben den drei neuen Glocken zudem aus einer vierten noch vorhandenen Eisenhartguß-Glocke besteht, sowie die Herrichtung des Glockenstuhls kosten rund 100.000 Euro. Dankenswerterweise wurden für das Projekt 50.000 Euro aus dem Strategiefonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern bewilligt“, so Baubeauftragter Karsten Hub vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg. Den Rest finanziere die Gemeinde aus Eigenmitteln, darunter seien auch viele Spenden. Darüber hinaus sammelte und sammelt die Kirchengemeinde weitere Spenden, um auch andere notwendige Restaurierungen durchführen zu lassen.

Doch zuvor werden zunächst die neuen Glocken in Neukalen erwartet. Bis es Anfang Oktober soweit ist, haben die Glocken-Meister aber noch zu tun. Denn der Klang einer Glocke wird zwar beim Guss festgelegt, aber oft sind hinterher noch kleinere Korrekturen nötig. Drei Parameter geben den Ausschlag für den Ton einer Glocke: der Durchmesser, die Höhe und die Wandstärke. Je nach Größe dieser drei Parameter verändert sich der Glocken-Ton, der aus zirka 50 Klangfarben besteht, einen Grund-, Unter-, Prim-, Terz-, Quint-, Oberton…, die in ihrer Gesamtheit den hörbaren Ton der Glocke bestimmen.

Falls diese Teiltöne nicht harmonisch klingen, kann der Experte die Glocke tonlich korrigieren, indem er die Innenwand der Glocke ausschleift. Dies spielt sich in der Regel im Bereich von unter einem Millimeter an verschiedenen Stellen der Innenwand ab.

Quelle: ELKM (cme)