Weltbund unterstützt Millionen Flüchtlinge LWB-Generalsekretär: Flüchtlingszahlen weltweit steigen

15.03.2018 · Hannover/Schwerin.

Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, hat angesichts gesunkener Asylbewerberzahlen in Europa an steigende Flüchtlingszahlen weltweit erinnert. Allein im vergangenen Jahr hätten die Vereinten Nationen mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht gezählt, sagte Junge am Mittwoch in Hannover. In diesem Jahr würden es wahrscheinlich durch neue Konflikte fast 70 Millionen sein. Besondere Sorge bereite ihm dabei, dass der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte fundamentale Gedanke, dass Menschen auf der Flucht einen besonderen Schutz genießen, immer mehr verschwinde. "Das ist eine sehr schwierige Situation."

Der Weltbund unterstützt rund 2,7 Millionen Flüchtlinge in 25 Ländern weltweit. Junge sagte, Uganda nehme derzeit täglich 5.000 Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo auf und das bereits seit mehreren Wochen. Das Land schließe die Grenzen nicht und erlaube registrierten Flüchtlingen, sich im Land frei zu bewegen.

Landesbischof Ulrich: Afrika trägt Hauptlast

In der EU ist die Zahl der Asylsuchenden dagegen im vergangenen Jahr um nahezu die Hälfte auf knapp 650.000 Menschen gesunken. Der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), warnte davor, deshalb auf die weltweite Situation zu schließen. Rund 90 Prozent der Flüchtlinge blieben auf dem gleichen Kontinent und somit trage Afrika die Hauptlast der Migrations- und Flüchtlingsbewegung. "Und wir hier haben schon eine aufgeregte Diskussion, wenn es um eine Million Flüchtlinge geht, die zwischen 2015 und 2017 zu uns gekommen sind, und wir glauben, dass unsere reiche Gesellschaft das nicht tragen kann", sagte der Bischof der Nordkirche.

Die deutsche Gesellschaft sei über die Zahl der Flüchtlinge zutiefst verunsichert, sagte Ulrich und betonte: "Angesichts des wachsenden Populismus in unserer Gesellschaft, wo Antisemitismus sozusagen wieder zu einem politischen Programm wird und ganze Bevölkerungsgruppen diskreditiert werden können, ist jede Stimme, die auf die Würde des Menschen verweist, unverzichtbar."

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (LWB) weihte am Mittwoch in Hannover neue Büroräume ein. Das Nationalkomitee vertritt die deutschen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes. Es repräsentiert damit insgesamt mehr als elf Millionen evangelisch-lutherische Christen. Zum Deutschen Nationalkomitee gehört außerdem ein LWB-Zentrum in Wittenberg sowie ein Stipendienreferat in Berlin, das mit dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung arbeitet. Die Geschäftsstelle in Hannover wird von Oberkirchenrat Norbert Denecke geleitet.

Quelle: epd