Premiere Erster Radiogottesdienst aus der JVA Bützow

27.09.2020 · Bützow.

Erstmals ist ein Gottesdienst aus einer Justizvollzugsanstalt in Norddeutschland live gesendet worden. Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) nannte die Premiere "eine Auszeichnung und Anerkennung für die Arbeit der gesamten Belegschaft der JVA Bützow." Am Sonntagmorgen hätten Hörer aus dem gesamten Norden und Westen Deutschlands den Radiogottesdienst von NDR und WDR verfolgen können. Damit sei es gelungen, auch auf die Menschen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, die tagtäglich hinter Gittern für die Sicherheit all derer tätig sind, die vor den Mauern in Freiheit leben, sagte sie.

Es seien die Bediensteten und auch die kirchlichen Seelsorger, die dafür sorgten, dass Gefangene während ihrer Haftzeit ihre Tat aufarbeiten und sich auf ein neues Leben ohne neue Straftaten vorbereiten können, so die Ministerin weiter. Diese Arbeit verdiene den Respekt der gesamten Gesellschaft. Daher sei sie "dankbar über diese Übertragung aus der JVA Bützow", sagte sie. Hoffmeister ist in Mecklenburg-Vorpommern auch für Kirchenangelegenheiten zuständig und war während des Radiogottesdienstes dabei.

"Ich danke auch der katholischen Seelsorgerin Martina Stamm und ihrem evangelischen Kollegen Andreas Timm für ihre Arbeit", sagte Hoffmeister nach dem Radiogottesdienst. "Mit jedem, den Sie durch das Wort Gottes auf den richtigen Weg zurückführen, erweisen Sie unserer Gemeinschaft einen wertvollen Dienst", so die Ministerin.

Die beiden Seelsorger führen nach eigenen Angaben täglich rund vier Gespräche mit Gefangenen, manchmal auch mit Bediensteten. Auf das Jahr gerechnet kommen allein in der JVA Bützow knapp 1.000 Gespräche zusammen. An den Wochenenden und an kirchlichen Feiertagen halten sie insgesamt rund 120 Gottesdienste pro Jahr in der Anstalt. In der Regel nehmen bis zu 20 Insassen der JVA Bützow an den Gottesdiensten teil.

Quelle: epd