Ökumenischer Eine Welt-Förderpreis in Rostock verliehen Bischof v. Maltzahn lobt großartigen Beitrag zum lebenswerten Miteinander

Der erste Preis ging an das das Projekt "Alter Milchladen“ der Kirchengemeinde Tribsees

Fotos: C. Meyer

01.11.2016 · Rostock. Die Wettbewerbssieger kommen aus Tribsees, Schwerin und Grevesmühlen: Zum zweiten Mal war der Ökumenische Förderpreis „Eine Welt“ ausgelobt. Die Jury vergab am Dienstagabend in Rostock den Hauptpreis - ein Wanderpokal und 2.000 Euro - an das Projekt „Alter Milchladen“ des Arbeitskreises Asyl der Kirchengemeinde Tribsees. Mit sehr guter Resonanz werden dort seit Spätsommer 2015 zahlreiche Geflüchtete und Einheimische wöchentlich zum Kaffeetrinken ins Gemeindehaus eingeladen.

„Mit dem doppelten Fokus, alte und neue Tribseer zusammen zu bringen, trage das prämierte Projekt sehr wirkungsvoll dazu bei, geflüchteten Menschen eine neue Heimat zu geben und für alle, Geflüchtete und Alteingesessene ein vielfältigeres, lebenswerteres Gemeinwesen zu schaffen“, sagte der Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn bei der Preisverleihung im Rathaus der Hansestadt. Die Auszeichnung fand anlässlich der Eröffnung der Entwicklungspolitischen Tage in MV statt.

Über den zweiten Förderpreis und 1.500 Euro freute sich die Aktionsgruppe Eine Welt Schwerin, die für ihr „vielgestaltiges und beispielhaftes Engagement geehrt wird“, sagte Laudatorin, Pastorin Christine Oberlin von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen MV. Die Schweriner Aktionsgruppe betreibt einen Weltladen in der Landeshauptstadt und macht durch Bildungsangebote, Vorträge an Schulen und Volkshochschule, Kampagnenarbeit und den Verkauf von fair gehandelten Waren zu Gemeinde- und Kirchenfesten den Gedanken des Fairen Handels und der Einen Welt bekannter.

Der dritte Preis und 1.000 Euro ging an Ulla Hardt für ihr Engagement bei der Flüchtlingshilfe bleib.mensch in Grevesmühlen. Gemeinsam mit anderen hatte due Geehrte im Februar 2015 die Flüchtlingshilfe gegründet. Heute zählt die Initiative mehr als 70 Mitglieder, die sich in elf verschiedenen Projektgruppen ehrenamtlich engagieren. „Ulla Hardt selber betreute unermüdlich zeitweise bis zu 50 Geflüchtete vom Kleinkind bis zu den Großeltern“, sagte Dr. Norbert Nagler als Vertreter des Erzbistums Hamburg in seiner Laudatio.

Jesus hat Menschen zum Nachahmen angesteckt

In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung hatte Bischof v. Maltzahn darauf hingewiesen, dass gelungene Projekte mit dem Preis gestärkt werden und zudem öffentlich wird, „welch großartigen Beitrag aktive Frauen und Männer mit langem Atem zu einem lebenswerten Miteinander aller Menschen hier vor Ort und weltweit leisten“. Angesichts schriller Fremdenfeindlichkeit werde solch ein Einsatz immer wichtiger.

Der Bischof sprach zudem an, dass man manchmal fragt, was schon einzelne Initiativen und Aktivitäten bewirken können, zumal man auch nicht an den ,Schalthebeln der Macht‘ sitzt. In diesem Zusammenhang erinnerte er an Jesus von Nazareth, der dort auch nicht saß, sondern auf den Straßen und in der staubigen Wirklichkeit seiner Menschen-Landschaften unterwegs war. „Der einzelne Mensch war ihm wichtig, dessen Einzigartigkeit in Würde wie Bedürftigkeit ließ ihn handeln. Damit hat er andere Menschen angesteckt; damit hat er sie zur Nachahmung ermuntert.“

Bei der ökumenischen Eine-Welt-Bewegung sind viele Einzelne an vielen Orten, die sich „nüchtern und beharrlich, qualitätsbewusst und hoffungsvoll engagieren“, so der Theologe. „Es eröffnet Zukunft, dass sich so viele Menschen entwicklungspolitisch engagieren, den Gedanken des Fairen Handels beharrlich in der Diskussion halten, globale Zusammenhänge und lokale Aspekte zusammendenken.“ Abschließend dankte Bischof v. Maltzahn allen für ihr Engagement, Beharrlichkeit, und Elan. Zugleich bat er die anwesenden gut 100 Gäste, nicht nachzulassen, denn ihr Handeln eröffnet Zukunft.

Große Resonanz auf Ausschreibung

Insgesamt hatten sich 19 Gruppen und Einzelpersonen beworben, „die in den vergangenen zwei Jahren nachhaltige, innovative und nachahmungsfähige Aktivitäten für weltweite Gerechtigkeit gestartet haben“, informierte Änne Lange vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg, der gemeinsam mit dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, den katholischen Erzbistümern Hamburg und Berlin sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen MV den Ökumenischen Förderpreis „Eine Welt“ alle zwei Jahre auslobt. Lange: „In diesem Jahr ist uns als Jury die Wahl besonders schwer gefallen. Jedes der Projekte hatte etwas, was uns beeindruckt hat.“

Quelle: ELKM


Hintergrund

Die frühere mecklenburgische Landessynode hatte anlässlich der kirchlichen Aktivitäten zum G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm die Vergabe eines „Förderpreises Eine Welt“ beschlossen und mehrfach verliehen. Der neue „Ökumenische Förderpreis Eine Welt“ wird alle zwei Jahre in MV von den evangelischen Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern, den katholischen Erzbistümern Hamburg und Berlin sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen MV vergeben. Eine Jury unter Mitwirkung des Eine-Welt-Landesnetzwerkes M-V e.V. wählt die Preisträger zuvor aus.

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