Für diese neugotische Kirche hatte es in Barnin am gleichen Ort nachweislich einen Vorgängerbau gegeben. Die früheste Flurkarte (1828) zeigt eine kleine Kirche auf geräumigem Friedhof, der von einer Steinmauer umgeben ist. Es ist anzunehmen, dass diese erste Kirche für die christliche Gemeinde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts entstand, so wie in mehreren Orten der Umgebung (Bülow, Kladrum, Zapel, Tramm u.a.). Aus dieser Zeit sind einige kleine Dorfkirchen erhalten, schlichte Bauten aus den heimischen Materialien unserer Endmoränenlandschaft, also aus gehauenen Findlingen, kombiniert mit Ziegeln. Wie das Kircheninnere aussah, ist nicht überliefert. Dem Bericht über eine Kirchenvisitation 1812 ist zu entnehmen, dass die Barniner Kirche zwei Glocken hatte (eine „gesprungen“), einen Kanzelaltar aus Holz, aber keinen (alten) Taufstein. Es fällt auf, dass die Flurkarte keinen Pfarrhof, kein Pfarrhaus aufweist. An den Friedhof schließt „Schulland“ an, später als Küsteracker bezeichnet. Ein Teil davon ist heute der Schulhof. Barnin mag also von Anfang an keine selbstständige Gemeinde gewesen sein. 1532 wird Barnin als „Tochterkirche“ von Crivitz bezeichnet. Die beiden Crivitzer Pastoren waren verpflichtet, wenigstens einmal im Monat in Barnin zu predigen. Das galt über Jahrhunderte. Aber die Kirche wurde offenbar vernachlässigt.
1765 wendet sich die Barniner „Dorfschaft“ an den Kirchenpatron, den Großherzog, mit der dringlichen Bitte um Hilfe, da die Kirche zu verfallen drohe. Aber erst fast 100 Jahre später nimmt sich der Crivitzer Pastor Haeger der Sache an und drängt den Großherzog zu einem Neubau, schließlich mit Erfolg. Der Hofbaumeister Krüger erhält den Auftrag für eine neue Kirche in Barnin, 1867 ist Baubeginn.
Die alte, baufällige Kirche wird abgerissen. „Felsen“ aus dem alten Bau werden im neuen Fundament verbaut. Den Transport von allem Baumaterial müssen die Bauern der Gemeinde absichern; Baumeister Krüger hatte alle benötigten Fuhren aufgelistet. Die Ziegel bezieht man aus nahe gelegenen Ziegeleien. Bauholz aus dem eigenen Forst. Die nicht mehr brauchbaren Balken u.ä. werden versteigert. Erhalten blieben vier ovale Buntglasscheiben, als Phantasiewapen gestaltet. Sie wurden in das südliche Mittelfenster integriert und gehören heute zum kostbarsten Besitz der Kirche. Die Wappenscheibe mit der Christusfigur erinnert an den ersten evangelischen Pastor der Crivitzer Gemeinde Michael Bramburg. An die Vorgängerin der heutigen Kirche erinnert auch ein wuchtiger Holzstuhl mit Armlehnen in der Ecke zwischen Altar und Kanzel, der wohl für den Prediger bestimmt war.
Der gesamte Bau ist in einem guten Zustand, nachdem 2009 das Dach des Kirchenschiffs erneuert wurde. Der Turm wurde 2001 neu gedeckt und dabei der Wetterhahn und die Kugel neu vergoldet. Für die notwendige Restaurierung der kleinen Friese-Orgel fehlen noch die Mittel.
Annegret Rommel-Knop