Das Kirchenjahr Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben. Begangen wird der Gedenktag am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag.
 
Versagen und Schuld, auch Versäumnisse und Fehlentscheidungen werden vor Gott zur Sprache gebracht. Durch diesen Akt der Befreiung soll zugleich Trost und Hoffnung vermittelt werden. Der Buß- und Bettag dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer wie Ausländerfeindlichkeit, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen.
 
Der Buß- und Bettag wurde 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt. Seither gibt es Festgottesdienste, anfangs noch an unterschiedlichen Tagen. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) feierten immer mehr Gemeinde diesen Feiertag. Im Jahre 1852 wurde für alle Protestanten der Mittwoch zwischen Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag als einheitlicher Termin festgelegt.
 
Der rein protestantische Buß- und Bettag wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen ersatzlos gestrichen. Für die evangelische Kirche ist die Abschaffung bis heute ein Fehlentscheidung.
 
Auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die starke Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Tag im Leben der Menschen tief verwurzelt ist.
 
Stille Zeit im November
 
Der Buß- und Bettag gehört zur "Stillen Zeit" im November. Diese Zeit bildet den Abschluss des Kirchenjahres - bevor im Advent das neue Kirchenjahr beginnt.
 
Die Stille Zeit wird begrenzt vom katholischen Totengedenken (Allerheiligen, Allerseelen) und vom Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt. Der Monat November dient der Besinnung - es ist Zeit, über das Leben nachzudenken. Werden und Vergehen, der Wechsel der Jahreszeiten, Buße und Neuanfang gehören zur Stillen Zeit.