Neujahrsempfang Bundeskanzlerin wünscht sich "Jahr des Zuhörens"

13.01.2020 · Stralsund.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünscht sich für 2020 "ein Jahr des Zuhörens". "Es kann doch sein, dass andere auch eine gute Idee haben", sagte die Kanzlerin beim Neujahrsempfang des Landes Mecklenburg-Vorpommern am Montag in Stralsund. In einer demokratischen Gesellschaft sei es wichtig, auch andere Meinungen zuzulassen. Mit Verweis auf das C im Namen ihrer Partei sagte Merkel: "Der Herrgott hat jeden Menschen anders geschaffen."

Die Bundeskanzlerin erinnerte daran, dass die Deutsche Einheit mittlerweile länger bestehe als die Mauer gestanden habe. Zwar könnten sich viele Westdeutsche "schwer vorstellen, dass man in der DDR auch gelacht hat". Jedoch seien die DDR-Bürger auch "schnell an die Grenzen der privaten Freiheit" gestoßen. Merkel verwies auf die 198 Menschen, die bei dem Versuch, die DDR zu verlassen, ihr Leben verloren. Viele Menschen seien durch das Regime gebrochen worden, anderen habe die DDR ihre "Lebensmöglichkeit zerstört".

Schwesig: Optimistisch ins neue Jahrzehnt gehen

Zuvor hatte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dazu ermuntert, optimistisch ins neue Jahrzehnt zu gehen. Junge Menschen bräuchten heute nicht mehr wegzugehen, um Arbeit zu finden, sagte die Regierungschefin. "Sie haben alle Chancen hier in Mecklenburg-Vorpommern." Zugleich würdigte Schwesig den Aufbau des Bundeslandes in den vergangenen 30 Jahren.

Noch nicht ausreichend vorangekommen sei die Angleichung der Löhne, sagte die SPD-Politikerin. In diesem Jahr müsse die Grundrente auf den Weg gebracht werden, forderte sie. Zudem begrüßte sie den Vorschlag von Wirtschaft und Gewerkschaften zur Einführung eines Azubi-Tickets. Allerdings werde dafür eine seriöse Finanzierung benötigt, sagte sie.

Ferner kündigte Schwesig an, dass die Landesregierung mit der Bevölkerung darüber ins Gespräch kommen will, wie die Zukunft in zehn Jahren aussehen könnte und sollte. Ab dem zweiten Quartal werde deshalb ein Dialogprozess unter dem Titel "Mein MV 2030" gestartet. Geplant seien Foren im ganzen Land.

Quelle: epd