Gottesdienst in Kavelstorf eröffnete 28. Landeserntedankfest Bischof v. Maltzahn: Respekt vor Lebensmitteln und Menschen in Not helfen

Erntedankschmuck

Foto: Nordkirche/Maren Warnecke

08.10.2018 · Brüsewitz. Dass gute Ernten keine Selbstverständlichkeit sind und dass, es  Grund zur Dankbarkeit gibt, wenn wir genug zu essen haben – daran erinnerte der Schweriner Bischof, Dr. Andreas v. Maltzahn, gestern (7. Oktober) beim ökumenischen Gottesdienst zum Landeserntedankfest in der Kirche Kavelstorf (Landkreis Rostock).

Bevor hunderte Landwirte, Vereinsvertreter und Einwohner sich zum bunten Festumzug durch die Gemeinde Dummerstorf – zu der Kavelstorf gehört – aufmachten, versammelten sich viele zuvor zum Gottesdienst in der mit Erntegaben geschmückten Autobahnkirche Kavelstorf. In seiner Predigt spann der Bischof den Bogen, dass „die fachkundige Arbeit der Menschen, die in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion tätig sind, und gutes Wetter und Gottes Segen zusammenkommen müssen. So können wir selbst in diesem schwierigen Jahr froh und dankbar sein, nicht auf eine Hungersnot zuzugehen.“

Wahrnehmen: Situation bäuerlicher Betriebe

In diesem Zusammenhang erinnerte Andreas v. Maltzahn an die diesjährige Dürre: „Fast jeder Wetterbericht eine neue Enttäuschung: Wieder kein Regen!...Wo sonst volle Ähren im Sommerwind wogten, war die Kargheit auch für landwirtschaftliche Laien wie mich zu erkennen. Man begann zu ahnen, wie verzweifelt es beispielsweise in einigen afrikanischen Ländern zugehen muss, wenn mitunter jahrelang kein Tropfen Regen fällt…“, so der Bischof wörtlich. Trotz differenzierter Lage – so konnten etwa die Obstbauern eine gute Ernte in diesem Jahr einfahren – appellierte Andreas v. Maltzahn, die Existenzsorgen nicht weniger landwirtschaftlicher Betriebe nach schwierigen Vorjahren und dem diesjährigen Dürrejahr nicht zu vergessen: „Mit ihnen zu fühlen, ihnen nach unseren Möglichkeiten beizustehen und sei es dadurch, dass sie bei uns ein offenes Ohr für ihre Sorgen finden – darauf kommt es an.“

Ein Beispiel dafür seien die evangelischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern, die ihre Kirchengemeinden aufgerufen hätten, betroffenen Pächtern auf Antrag die Pachten zinslos zu stunden. Darüber hinaus sei es wichtig, aus den Erfahrungen dieses Jahres die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dabei denkt der Bischof „nicht nur an die Züchtung dürrebeständiger Sorten, sondern auch und vor allem an den Klimawandel und wie wir gegensteuern können“.

Entscheidend: Respekt vor Lebensmitteln

Leidenschaftlich bekannte Bischof v. Maltzahn,  Lebensmittel nicht massenhaft wegzuwerfen, denn dies sei ein Skandal. „Vielleicht müssen wir nicht Lebensmittel ‚lieben‘, wie manche Supermarktkette es werbewirksam vorgibt. Aber Lebensmittel verdienen unseren Respekt – aus Respekt vor all jenen, die dieses Essen produziert haben, aus Respekt vor dem Segen, ohne den es diese Nahrung nicht gäbe, aus Respekt davor, dass es noch immer nicht für alle Menschen dieser Erde genug zu essen gibt.“

Zeigen: Mitmenschlichkeit für Nachbarn in Not

Dankbar zu sein, heißt für den Theologen ebenso, „das eigene Herz weit werden zu lassen und für Menschen in Not da zu sein.“ So sei es Aufgabe der  gesamten Gesellschaft, dass beispielsweise alle Heranwachsenden gute Startbedingungen für ihre Entwicklung haben – nicht nur eine Aufgabe für politisch Verantwortliche. „Gewiss, Kinderarmut und Bildungsverlierer sind Herausforderungen, denen auch durch bessere politische Rahmenbedingungen begegnet werden muss. Doch betroffene Menschen, warb Bischof v. Maltzahn, brauchen Menschen – zum Beispiel Nachbarn – die sich ihnen „im Alltag zuwenden und Anstöße für ein besseres Leben geben“.

Quelle: ELKM (cme)