Fusionsgottesdienst in Wanzka Bischof Tilman Jeremias: "Für andere ein Segen sein“

Pastorin Friederike Pohle, Gemeindepädagogin Katrin Hofmann, Bischof Tilman Jeremias, Pastor Stephan Möllmann-Fey, Pastor Dirk Fey, Alexander Hanisch 2. Vorsitzender des KGR

Foto: Kirchengemeinde Wanzka

07.06.2020 · Wanzka/Greifswald. Unter dem Motto „weit weg – nah dran“ feierte die Kirchengemeinde Wanzka bei Neustrelitz am heutigen Sonntag einen Festgottesdienst, um das Zusammenwachsen von vier Gemeinden unter Gottes Segen zu stellen: Seit Anfang des Jahres sind Feldberg, Grünow-Triepkendorf, Peckatel-Prillwitz und Rödlin-Warbende vereint zur Kirchengemeinde Wanzka. Den Gottesdienst auf dem Gutsanger vor der Wanzkaer Klosterkirche gestalteten die Pastoren Dirk Fey, Stephan Möllmann-Fey und Pastorin Friederike Pohle. Unter der Leitung von Organistin Barbara Gepps sangen und musizierten auch Jugendliche und Kinder.

Festprediger Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, sagte: „Ich freue mich, bei dieser Feier der Fusion dabei zu sein. Es ist schön, dass Sie jetzt alle an einem Strang ziehen. Ein positiver Effekt des Zusammengehens ist, dass Verwaltung abgebaut wird und jetzt ein großartig engagiertes Team ganz andere Möglichkeiten hat, gemeinsam zu wirken.“ Der Bischof verschwieg allerdings nicht die Schattenseiten der Zusammenführung: „Die Fusion markiert auch einen Abschied. Die vier bisher selbstständigen Gemeinden waren ja schon von der Fläche her nicht klein. Jahrhunderte lang besetzte Pfarrstellen müssen wir aufgeben. Es ist jetzt eine noch viel größere Herausforderung für Hauptamtliche und Ehrenamtliche, als Kirche vor Ort präsent zu sein in all den vielen Dörfern.“

Da sei es hilfreich, sich des Segens Gottes bewusst zu sein, so der Bischof. Er predigte über eine Bibelstelle aus dem vierten Buch Mose, den sogenannten aaronitischen Segen, der am Ende eines Gottesdienstes gesprochen wird. Da heißt es: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ Tilman Jeremias sagte: „Der Segen Gottes ist glücklicherweise unabhängig von kirchlichen Strukturen. Gottes Segen sprengt unsere Grenzen. Er fließt üppig, auch wenn eine Gemeinde unter den vielen Gebäuden und Friedhöfen stöhnt, unter den weiten Wegen in der enormen Fläche, unter der abnehmenden Zahl unserer Gemeindeglieder.“

Das segnende Wirken Gottes mache er aktuell an vielen Stellen fest: „Die Landschaft um uns herum, das ist Segen Gottes, speziell jetzt in der schönsten Jahreszeit. Segen ist, wenn Menschen, die nicht der Kirche angehören, vor Ort dabei sind, sich einladen lassen, mit anpacken. Segen ist dort, wo einzelne Menschen neu ins Fragen nach Gott kommen, wo sie für andere da sind, den empfangenen Segen teilen mit denen, die es schwer haben.“

Dank an alle 38 Kirchenältesten

Pastor Dirk Fey dankte im Gottesdienst allen 38 Kirchenältesten, „die die Fusion der vier ehemaligen Kirchengemeinden zur Kirchengemeinde Wanzka verantworten“ und sagte: „Niemand hat sich diese Entscheidung leicht gemacht. Und es stimmt auch, dass wir noch viele Entscheidungen vor uns haben.“ Doch habe der Prozess des Zusammenführens auch Kräfte freigesetzt: „Im Findungsprozess kam auch Hoffnung auf, als sich die Verantwortlichen in einem neuen Miteinander verstanden und gegenseitig zu schätzen lernten. Ein neues Selbstbewusstsein und ein kraftvoller Schwung sind der Auseinandersetzung miteinander erwachsen.“

Der Pastor schloss seinen Dank: „Als Kirchenälteste muss es uns um immer um die frohmachende und heilmachende Botschaft Gottes gehen. Eine Kirchengemeinde hat keinen anderen Mittelpunkt,  als dieses ineinandergreifende Geschehen zwischen Gott und Menschen. Ich danke allen, die heute den Mut haben, als Kirchenälteste Verantwortung zu tragen für die Geschicke der Kirche vor Ort.“

Die neu entstandene Kirchengemeinde umfasst einen Bereich von 50 Kilometern von West nach Ost und von 30 Kilometern von Nord nach Süd. Zu ihr gehören 26 Kirchen mit 22 Friedhöfen und fünf Pfarrhäuser. Dirk Fey sagte: „Wir haben hier ein Erbe zu verwalten, das nicht mehr zu den aktuellen Bedürfnissen passt.“

Bischof Jeremias segnete die Gottesdienstbesucher und gab ihnen mit auf den Weg: „Trauen Sie es sich, anderen den Segen Gottes zuzusprechen, beim Abschied, nach einem tiefen Gespräch, in einem intensiven Brief. Denn dazu sind wir gesandt, für andere ein Segen zu sein.“

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)