Bischöfliche Besuchswoche Bischof Abromeit und Propst Panknin zu Gast in Wolgast

Gemeindepädagogin Anna-Luise Wenzel und Pastor Jürgen Hanke (2. v. li.) stellen Bischof Hans-Jürgen Abromeit (rechts) und Propst Gerd Panknin den Kindertreff vor.

Fotos: S. Kühl

25.10.2014 · Wolgast. In der kommenden Woche besuchen Bischof Hans-Jürgen Abromeit und Propst Gerd Panknin Gemeinden in der Propstei Demmin im Pommerschen Kirchenkreis. Im Rahmen dieser Besuchswoche waren sie bereits am vergangenen Donnerstag in Wolgast zu Gast. Gemeinsam besuchten sie u.a. das Altenhilfezentrum „Sankt Jürgen“ und die Kita „Arche“, in der die Kinder sich wunderten, dass der Bischof keine Mitra trägt.

„Wir besuchen insgesamt vier Gemeinden in Wolgast, Kröslin, Katzow und Lassan. Für mich ist die Begleitung der Bischöflichen Besuchsreise eine willkommene Visitation“, freut sich Gerd Panknin auf viele Begegnungen und Gespräche. Der Besuch in der Wolgaster Kirchengemeinde wurde aus terminlichen Gründen vorgezogen und fand bereits am Donnerstag (23. Oktober) statt.

Mehr Zeit für Pflege

Nach einem Treffen mit dem Wolgaster Bürgermeister Stefan Weigler sowie einer Andacht wurden Bischof und Propst im Altenhilfezentrum „Sankt Jürgen“ von Hans Hopkes (Geschäftsführer Diakoniewerk Kloster Dobbertin) empfangen. Während einer Führung durch die Einrichtung stellte Pflegedienstleiterin Steffi Wegner die Räumlichkeiten und die Angebote des Zentrums vor.

„Alle Zimmer sind derzeit belegt“, so Steffi Wegner, die während des Rundgangs das elektronische System erklärte, mit dem im Altenhilfezentrum gearbeitet wird. Dazu loggte sie sich an einem Terminal mit einem personalisierten Zugangs-Stick ein, um per Bildschirm aktuelle Daten zur Pflege der Bewohner zu prüfen. „So habe ich gleich auf einen Blick alle momentanen Informationen. Wir sind verpflichtet, sämtliche Vorgänge lückenlos zu dokumentieren. Das elektronische System ist dabei eine große Hilfe und sorgt für Zeitersparnis beispielsweise bei der Übergabe beim Schichtwechsel. Die gewonnene Zeit kommt dann der Pflege zugute“, erläuterte Steffi Wegner.

Fachkräftemangel macht sich bemerkbar

Zur Sprache kam während der Führung der Fachkräftemangel im Pflegebereich. „Die besten Gehälter in der Pflege werden bei der Diakonie und auch bei der Caritas gezahlt“, sagte Hans Hopkes. Dennoch werde es immer schwieriger, Fachkräfte zu finden, die auch bereit seien, Wochenend- und Feiertagsarbeit zu leisten. Steffi Wegner bestätigte das Problem. „Wir schaffen es kaum noch, unsere FSJ-Stellen zu besetzen und die Suche nach Azubis wird zunehmend schwieriger, trotz regelmäßiger Info-Veranstaltungen und Schüler-Börsen.“

Gerd Panknin äußerte sich beeindruckt von der weitläufigen und großzügigen Gestaltung des Altenhilfezentrums, in dem es neben mehreren als Wohnzimmer gestalteten Treffpunkten unter anderem eine Sonnenterrasse gibt. Zudem lobte der Propst die angenehme, familiäre Atmosphäre. „Hier herrscht oft eine Stimmung wie in der Jugendherberge“, meinte eine Mitarbeiterin, der die Besuchergruppe während des Rundgangs begegnete. „Bei unseren regelmäßigen Feiern wird viel getanzt, da wackelt dann die ganze Straße.“

Vielseitiges Porträt der Gemeindearbeit

„Die Seelsorge im Altenheim ist fester Bestandteil unserer Gemeindearbeit. Wir feiern hier einmal im Monat Gottesdienst und jede Woche findet eine Andacht statt“, sagte Pastor Jürgen Hanke während der Besichtigung des Andachtsraums. „Außerdem feiert die Gemeinde mehrere Festgottesdienste gemeinsam mit dem Altenhilfezentrum, beispielsweise am Ostermontag und Himmelfahrt, und wir laden die Bewohner zu einer Weihnachtsfeier ein.“

Nach dem Besuch im Altenhilfezentrum stellten Vertreterinnen und Vertreter der Kirchengemeinde im Gemeinderaum am Kirchplatz dem Bischof und dem Propst die Gemeindearbeit vor. Gemeindepädagogin Anna-Luise Wenzel, Kantorin Maria Uhle und Verwaltungsangestellter Ulrich Kober berichteten aus ihren Bereichen und zeichneten ein lebendiges Bild von der vielseitigen Gemeindearbeit. Dabei reichte das Spektrum von der Christenlehre über Konfirmandenunterricht, Chor, Blockflötenkreis und Wolgaster Sommermusiken bis hin zum Glockenprojekt für St. Petri, um nur eine kleine Auswahl der vorgestellten Aktivitäten zu nennen.

Jürgen Hanke erzählte von seinen Erfahrungen bei der Seelsorge in Wolgast. „Es kommen sehr viele junge Menschen zu mir“, so der Pastor. Themen wie Sucht, Armut und familiäre Spannungen seien Schwerpunktthemen in den Gesprächen. Besonders hob Jürgen Hanke in seinem Bericht die gute Zusammenarbeit der Gemeindemitarbeitenden hervor. „Wir sind ein Super-Team“, so der Pastor.

„Warum hast du keine Mütze auf?“

Im Anschluss an das „Gemeindeporträt“ stand ein Besuch im Kindertreff im Neubaugebiet am Thälmannplatz auf dem Programm. Dort wird zweimal wöchentlich offene Kinderarbeit angeboten. „In den Ferien haben wir täglich geöffnet“, so Anna-Luise Wenzel. In erster Linie sei der Kindertreff ein zuverlässiger Anlaufpunkt für die Kinder des Wohnviertels. Es gebe aber auch Überschneidungen zwischen Kindertreff, Christenlehre und Schule. Hans-Jürgen Abromeit überreichte Anna-Luise Wenzel eine Kinderbibel für den Kindertreff.

Nächste Station des Besuchs war die Kindertagesstätte „Arche“. „Warum hast du keine Mütze auf?“, fragten die Kinder nach ihrem Begrüßungsständchen den Bischof verwundert. Lächelnd erklärte Hans-Jürgen Abromeit, dass es zwar lutherische Kirchen gebe, beispielsweise in Schweden, in denen noch eine Bischofsmütze, die Mitra, üblich sei, dass er selbst jedoch keine derartige Mütze habe. Weike Klingbeil, Leiterin der Kindertagesstätte, führte die Besucher durch die Räume der Kita und berichtete dabei von den Plänen, einen Bewegungs- und Veranstaltungsraum in einem künftigen Anbau einzurichten. „Derzeit betreuen wir 48 Kinder, bis März werden es 58 sein. Alle Arche-Erzieherinnen sind äußerst engagiert und zudem auch in der Kirchengemeinde aktiv“, berichtete die Kita-Leiterin, der Bischof Hans-Jürgen Abromeit ebenfalls eine Kinderbibel überreichte.

„Die Kita bringt Kinder und ihre Eltern an die Gottesdienste und die Kirchengemeinde heran“, sagte Jürgen Hanke und nannte als Beispiele Advents-, Erntedank- und Schulanfangsgottesdienste. „Es ist wirklich wunderschön hier“, befand Propst Gerd Panknin nach dem Kita-Rundgang. Zum Abschluss des Besuchs in Wolgast nahmen Bischof und Propst noch an einer Sitzung des Kirchengemeinderates teil.

Im Rahmen der Bischöflichen Besuchswoche reisen Hans-Jürgen Abromeit und Gerd Panknin in der kommenden Woche nach Kröslin (28. Oktober), Katzow (29. Oktober) und Lassan (30. Oktober).

Quelle: PEK/kmv