Evangelische Schulen fühlen sich auf den Unterrichtsbeginn gut vorbereitet Bereit zum Neustart

Von Christine Senkbeil

Pastor Martin Wilhelm am Mittelaltar im Greifswalder Dom St. Nikolai. Mit einem Gottesdienst eröffnete der Vorsteher der Odebrecht-Stiftung die Vorbereitungswoche des Kollektivs der Martinschule.

Foto: Christine Senkbeil

02.08.2020 · Greifswald/Schwerin. Während sich die Schüler in MV noch am Strand tummeln konnten, hieß es in dieser Woche für die Lehrer bereits: ab in die Schule. Die Vorbereitungswoche für die Lehrbegleitenden der Martinschule startete in Greifswald mit einem festlichen Gottesdienst. Ab Montag geht es dann für alle los.

Der Mittelaltar im Greifswalder Dom ähnelt am Montagmorgen einem Gabentisch. Jede Menge Muscheln liegen auf dem Marmor. „Das passt doch super zur Nordkirche“, sagt Pastor Martin Wilhelm fröhlich, der hier gleich einen besonderen Gottesdienst eröffnet. „Das sind alles Muscheln aus dem Urlaub“, erläutert Benjamin Skladny, Schulleiter des Evangelischen Schulzentrums Martinschule der Hansestadt. „Jeder unserer Mitarbeiter bekommt davon eine als Mitbringsel und Jahresbegleiter.“

188 Kollegen sind es: Hausmeister oder Praktikantin, Sekretärin oder Lehrer. „Wir sind für unseren Eröffnungsgottesdienst der Vorbereitungswoche dieses Mal in den Dom gezogen, weil wir nicht in die Schule passen“, erzählt der Schulleiter. Die Stimmung auf dem Vorplatz ist gelöst, maskiertes Hallo, fröhliche Begrüßungen. Auch Skladny ist gut gelaunt: „Wir werden einen normalen, relaxten Start haben“, sagt er, er habe ein super Gefühl.

Ab Montag, 3. August, werden alle 588 Schüler zum regulären Unterricht zurückkehren: nach Ferien und der Zeit der Corona-Pandemie. „Wir bieten kompletten Unterricht an“, sagt der Schulleiter. Für die nun geltenden Hygieneregeln sei gesorgt. Es gäbe feste Gruppen, eigene Zugänge für Lehrende, getrennte WCs. „Nun geht es erst mal in die Vorbereitungswoche“, sagt Lehrerin Johanna Hertzsch, die auf das Registrieren der Ankommenden achtet. Dann läuten auch schon die Domglocken, und die Schar der Lernbegleitenden zieht ein in den Dom.

Auch Wolfgang von Rechenberg hat dieses „gute Gefühl“ in Bezug auf den Schulstart. Er ist Referent für Evangelischen Religionsunterricht und gemeindebezogene Dienste der Nordkirche. „Wir in MV sind ja bundesweit die Ersten, die wieder anfangen. Da wird sicher auf uns geschaut.“ Aber dem begegnet der ebenfalls als Vorstandsvorsitzender der Schulstiftung der EKD tätige Diakon mit Gelassenheit.

„Wir sind gut gewappnet“, sagt der Parchimer.  Ruhe. Gelassenheit. Fingerspitzengefühl. Das seien Fähigkeiten, die sich die Mitarbeiter in den 20 Schulen in evangelischer Trägerschaft angeeignet hätten, nicht erst in den vergangenen Monaten. Voll des Lobes ist er über Leistungen in Zeiten von Corona: „Es ist schon enorm, was die Kollegen vom Hausmeister über die Sekretärin bis hin zu den Lehrenden für einen erhöhten Einsatz gezeigt haben, wie kreativ und fantasievoll sie waren und wie eigenverantwortlich gearbeitet wurde.“

Das Schulleben mit evangelischem Profil, mit seinen Andachten und den vielen Gesprächsrunden, bei denen auch die Sorgen der Schüler Beachtung finden, habe sich in dieser bewegten Zeit als sehr tragfähig erwiesen, sagt er. Auf ein Sonderförderprogramm der EKD für Evangelische Schulen macht er aufmerksam. Kleine Schulträger können darüber Mittel für die Qualitätssicherung beantragen, etwa für digitale Technik. Auch am staatlichen Hilfspaket können die Evangelischen Schulen teilhaben. Unterstützung sei dennoch willkommen, sagt er. So könnten Pastoren oder Kirchenmusiker möglicherweise noch mehr Kontakt zu der Schule in ihrer Nähe suchen, um mehr Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 31/2020