Evangelische Jugend feierte in Tempzin Auf „fetter Weide“ am Pilgerkloster

Von Tilman Baier

Bandauftritte gehören ebenso zur „Fetten Weide“ wie der Taizé-Gottesdienst.

Foto: Johannes Beykirch

24.06.2018 · Tempzin. Der Mann, der bei dem diesjährigen Mecklenburger evangelischen Jugendfestival „Fette Weide“ den „Hut auf“ hatte, war im Gewusel auf dem Gelände des Pilgerklosters nicht leicht zu finden. Vom 15. bis 17. Juni feierten hier etwa 250 Besucher zwischen 15 und 25 Jahren sowie 50 haupt- und vor allem ehrenamtliche Mitarbeiter.

Johannes Beykirch sieht müde, aber glücklich aus. Denn auch dieses Jahr, so erzählt der Referent für Jugendpolitik in der Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis Mecklenburg, laufe die „Fette Weide“ wieder richtig gut. Und das, obwohl noch immer die Plätze des Kreisjugendpastors und des Referenten für Jugendarbeit vakant sind. „Bis zum Donnerstag habe ich einige Nächte nicht besonders gut geschlafen“, erzählt er. „Doch als ich dann hier in Tempzin gesehen habe, dass neben den Jugendmitarbeitern aus den regionalen Arbeitsstellen auch eine größere Zahl von älteren Jugendlichen zum Aufbauen gekommen waren, ging es mir wieder gut.“ Extra zum Helfen beim Aufbau war auch Marcus Wergin von der sozialdiakonischen Jugendarbeit Schwerin mit drei im Projekt „Holzbock“ betreuten Jugendlichen angereist.

"Traumhafte Atmosphäre"

„Traumhaft“ nennt Beykirch die Atmosphäre, nicht nur wegen des guten Wetters. Schon bei den vier Vorbereitungstreff en hätten sich Jugendliche engagiert eingebracht und Aufgaben übernommen: Bands wurden angefragt, einige waren in die Vorbereitungen der Bibelarbeit mit dem Bischof eingebunden. Auch die regionalen Arbeitsstellen mit ihren Ehrenamtlichen haben wieder für spezielle Bereiche und Veranstaltungen wie den Taizé- Gottesdienst, andere meditative Angebote in der Kirche, Café oder Catering die Verantwortung übernommen. Die Johanniter sind wieder „mit einem Großaufgebot“ dabei. „Auch der Sicherheitsdienst ist von der entspannten Atmosphäre hier begeistert.“

Große Unterstützung gab es auch dieses Jahr wieder aus der Kommune, vor allem von Bürgermeister Alfred Nuklies. So wurde kostenlos gemäht und Strom zur Verfügung gestellt. Ein ortsansässiger Elektriker verlegte die Leitungen für Beleuchtung und Verstärker. „Nicht zu vergessen ist Doris Mertke, Leiterin des Pilgerklosters“, betont Beykirch. Neben Hilfe bei der Logistik kam von ihr das Angebot gregorianischer Stundengebete.

"Alles umsonst“

„Alles umsonst“ – so lautet das Motto der diesjährigen „Fetten Weide“, angelehnt an die Jahreslosung „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ aus Offenbarung 21. Dazu haben die Veranstalter als Kontrast Aussagen aus dem biblischen Buch des Predigers Salomo gestellt wie „Es ist umsonst, dass ihr …“, um die Doppelbedeutung des Wortes herauszustellen. Anke Bobusch, Referentin für „Brot für die Welt“ im Diakonischen Werk MV, ist passend zum Thema mit Material über das Menschenrecht auf Trinkwasser angereist.

Neu ist die Konzentration von Bühne und Großzelt zwischen Kirche und altem Pfarrhaus, wodurch der Zeltplatz ruhiger ist. Neu war auch ein Poetry-Slam-Workshop, bei dem Verse über das Treffen entstanden. Erstmalig war auch ein Bischof auf diesem Jugendtreff en. „Hier hätte ich mir von den Jugendlichen mehr Mut auch zu kritischen Fragen gewünscht“, meint Johannes Beykirch. Auffällig, so sein Resümee, ist die hohe Zahl an „Neuen“: Etwa zwei Drittel sind das erste Mal dabei, etwas mehr als die Hälfte von ihnen gehören zur Altersgruppe der 15- und 16-Jährigen. Damit blicke er hoffnungsvoll auf die „Fette Weide“ im kommenden Jahr: Sie soll vom 14. bis 16. Juni wieder in Tempzin stattfinden.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 24/2018