Pflegegeld ersetzt nicht Berufstätigkeit AWO warnt vor Armut pflegender Angehöriger

26.04.2017 · Leipzig.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat einem Medienbericht zufolge das hohe Armutsrisiko Hunderttausender pflegender Angehöriger kritisiert. Viele Menschen reduzierten ihre Arbeitszeit oder gäben ihren Job auf, um alte oder kranke Familienmitglieder zu pflegen, sagte Claus Bölicke vom AWO-Bundesverband dem MDRMagazin »Exakt«. Folge davon sei häufig ein Leben auf Hartz-IV-Niveau. Der Beitrag sollte am Mittwochabend ausgestrahlt werden. »Das Pflegegeld ersetzt keine Berufstätigkeit«, sagte Bölicke dem Magazin weiter. »Wenn diese Personen dann in Rente gehen, setzt sich das Thema fort - arm durch Pflege«, fügte er hinzu. Die im Januar in Kraft getretene Pflegereform lindere zwar das Problem, löse es aber nicht. »Die Pflegeversicherung fängt erst voll an zu wirken, wenn die Familie nicht mehr kann«, kritisierte Bölicke. Das sei eine »Grundsatzeinstellung« in Deutschland, die sich auch durch die Reform nicht geändert habe.

Laut dem Bericht gibt es in Deutschland 2,9 Millionen Pflegebedürftige. Mehr als zwei Millionen davon werden demnach zu Hause betreut, etwa 1,4 Millionen ausschließlich durch Familienmitglieder. Mit der Pflegereform wurden in Deutschland fünf Pflegegrade eingeführt. Wer Pflegebedürftige zu Hause betreut, erhält demnach maximal 901 Euro im Monat. Stationär Betreute können dagegen bis zu 2.005 Euro monatlich bekommen.

Quelle: epd