Bischof Jeremias ordiniert Anne-Rose Wergin als Pastorin in Groß Bisdorf: "Begeistert von hoch engagierten Ehrenamtlichen"

Pastorin Anne-Rose Wergin

Foto: privat/Nordkirche

11.04.2024 · Groß Bisdorf. Groß Bisdorf hat eine neue Pastorin: Am kommenden Sonntag (14. April, um 15 Uhr) ordiniert Bischof Tilman Jeremias in einem Festgottesdienst in der Groß Bisdorfer Kirche die 44-jährige Anne-Rose Wergin. Dabei segnet sie der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche und sendet sie in den Dienst der kirchlichen Verkündigung. Dazu laden die Nordkirche und die Kirchengemeinde Groß Bisdorf herzlich ein.

Anne-Rose Wergin gehört zu den ersten Absolventinnen des sogenannten Nachqualifizierungsvikariats der Nordkirche. Sie hat nach einer kirchlichen Ausbildung und Jahren in der Erwachsenenbildung noch einmal Theologie studiert und sich gleichzeitig im Vikariat praktisch ausbilden lassen. Bischof Tilman Jeremias würdigt diesen Weg: „Die neuen Ausbildungsgänge der Nordkirche in den Pfarrdienst, wozu auch das Masterstudium in Greifswald gehört, empfinde ich als sehr hilfreich. Dadurch qualifizieren wir Menschen für das Pfarramt, die schon ein Stück Lebenserfahrung mitbringen und hoch motiviert sind. Ich bin voller Respekt davor, wie Menschen die Kraft für diese akademisch anspruchsvolle Ausbildung aufbringen. Über Menschen wie Anne-Rose Wergin mit ihrem zugewandten, herzlichen Wesen und ihrem reichen Erfahrungsschatz kann die Nordkirche sich glücklich schätzen.“

 

Am Ostermontag hat die gebürtige Pasewalkerin in Groß Bisdorf westlich von Greifswald ihren Dienst als Pastorin begonnen und ist bereits im Pfarrhaus eingezogen. Ihre Augen strahlen, wenn sie von ihren ersten Eindrücken erzählt:

 

Groß Bisdorf mit vielen hochengagierten Ehrenamtlichen

 

„Mich beeindruckt die große Herzlichkeit, die mir da begegnet. Von den Handwerkern, die gerade noch die letzten Malerarbeiten im Pfarrhaus beendet haben, bis zum Kirchengemeinderat. In Groß Bisdorf gibt es unglaublich engagierte Ehrenamtliche und ich freue mich sehr, mit ihnen gemeinsam Gemeinde weiterzuentwickeln.“ Besonders aufgefallen sei ihr ein ausgeprägter Sinn für Ästhetik: „Das zeigt sich an so vielen Details: Daran, wie der Park um das Gemeindehaus angelegt ist, wie liebevoll die Rosen um das Pfarrhaus gepflanzt werden, aber auch wie sorgfältig die Kissen auf den Kirchenbänken ausgewählt sind oder wie der Friedhof gepflegt wird. Man sieht, dass die Groß Bisdorfer es miteinander schön haben wollen.“

 

Aufgewachsen in Ueckermünde

 

Anne-Rose Wergin ist in Ueckermünde aufgewachsen. Die Angebote der Kirchengemeinde prägten ihre Kindheit und Jugend: „Es gab für die Jugendlichen der ganzen Stadt ein offenes Angebot, von der Jugendband bis zur Theatergruppe. Das hat auch viele angesprochen, die sonst nichts mit Kirche zu tun hatten. Außerdem gefiel mir schon damals der Zusammenhalt über Generationen hinweg. Früh schon war mir klar, dass Kirche der Ort ist, wo ich mich wohlfühle und den ich mitgestalten will.“

 

So studierte sie nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem kirchlichen Freizeithaus Religionspädagogik mit dem Schwerpunkt Gemeinde an der Evangelischen Hochschule in Berlin.

 

Als Religionspädagogin in der Demokratiebildung

 

Ihr Berufsleben startete sie in der Kirchengemeinde Pampow bei Schwerin. Anschließend leitete sie sechs Jahre lang Projekte zur Demokratieentwicklung und Verhinderung von Rechtsextremismus im ländlichen Raum. Ihr Fazit: „Mir war wichtig, dass alle Menschen die gleiche Würde haben. Das zu vermitteln geht nur über Beziehungen, nicht über Belehrung.“

 

Von 2011 bis 2021 begleitete sie als Studienleiterin am Pädagogisch-Theologischen Institut (PTI) der Nordkirche in Ludwigslust angehende Gemeindepädagoginnen und -pädagogen. Eine berufsbegleitende Ausbildung für Menschen, die einen Teil ihres Berufslebens bereits hinter sich haben: „Vor diesen Quereinsteigenden, also Erwachsenen, die mitten im Berufsleben stehen und sich noch einmal auf den Weg machen, ziehe ich meinen Hut“, sagt Anne-Rose Wergin, „Das ist eine sehr herausfordernde Ausbildung, für die eine ganz bewusste Motivation nötig ist.“

 

Mit 40 Jahren Theologie studiert

 

Die Pastorin weiß, wovon sie spricht: Absolvierte sie selbst doch mit über vierzig Jahren noch einmal ein Theologiestudium in Greifswald. Dieses Masterstudium in Verbindung mit einem Vikariat bot die Nordkirche 2021 erstmals an und Anne-Rose Wergin war sofort Feuer und Flamme: „In der Erwachsenenbildung habe ich so oft beobachten können, was lebenslanges Lernen bedeutet und wie sich Menschen entwickeln, wenn sie sich neuen Herausforderungen stellen. Gleichzeitig habe ich mitbekommen, was es für positive Entwicklungen in unseren Kirchengemeinden gibt. Da wollte ich nicht mehr nur Beobachterin sein, sondern selbst vor Ort gestalten.“ Sie lernte Griechisch und Hebräisch und legte einen Schwerpunkt auf das Alte Testament. Besonders beeindruckt hat sie, dabei zu erfahren, wie eng Christentum und Judentum miteinander verwandt sind.

 

In der Kirchengemeinde Pinnow bei Schwerin hielt sie als Vikarin Gottesdienste, etwa "Treckergottesdienste" in Coronazeiten. „Nachdem ich zuvor vorwiegend mit Kindern und jungen Familien gearbeitet hatte, habe ich während meines Vikariats die Arbeit mit älteren Menschen entdeckt. Das ist so eine dankbare Aufgabe, etwa wenn man deren Lebensgeschichten hören darf“, schwärmt sie. Die Mutter von vier Kindern im Alter von sieben bis 22 Jahren resümiert: „Die Kombination aus Studium und Vikariat war anstrengend, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.“.

 

Die Pfarrstelle in Groß Bisdorf ist eine halbe Stelle. Zusätzlich arbeitet sie gemeinsam mit Pastorin Silke Kühn als Jugendpastorin des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)