Pommerscher Evangelischer Kirchenkreises Propstwahl überraschend gescheitert

18.11.2023 · Züssow. Auf der pommerschen Kirchenkreissynode in Züssow ist die Propstwahl für die Propstei Demmin überraschend gescheitert. Oberkirchenrätin Kathrin Kühl (50) bekam in zwei Wahlrunden nicht die erforderlichen Stimmen. Sie war die einzige Kandidatin.

„Ich bin erschüttert und glaube, dass die Synodalen dem Pommerschen Kirchenkreis damit keinen Gefallen tun“, sagte Bischof Tilman Jeremias nach der Wahl gegenüber der „Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung“.

 

Jeremias: „Wir hätten eine hervorragende Pröpstin haben können! Kathrin Kühl ist sehr gut vernetzt im Pommerschen Kirchenkreis und auf der Nordkirchenebene.“ Kathrin Kühl war zunächst als Vikarin und Pastorin in mecklenburgischen Landgemeinden tätig und arbeitet seit zehn Jahren im Landeskirchenamt in Kiel. „Sie hätte uns im Pröpsteteam wunderbar ergänzt mit ihrer Verwaltungskompetenz“, sagte der Stralsunder Propst Tobias Sarx.

 

Fest stehe, dass der bisherige Demminer Propst Gerd Panknin am 1. Juni 2024 in den Ruhestand gehen werde. Sarx: „Wer macht danach die Arbeit?“ Er und der neue Pasewalker Propst Philipp Staak könnten die Verwaltungsaufgaben, die ans Demminer Propstamt geknüpft seien, unmöglich nebenbei übernehmen. „Nun erwarte ich, dass die Synode eine gute Lösung für die Vakanz findet“, sagte der Stralsunder Propst. Es werde wohl kaum gelingen, rechtzeitig eine erneute Propstwahl zu organisieren.

 

Warum die Wahl der Pröpstin in der geheimen Abstimmung scheiterte, bleibe unklar, hieß es. Der Synodale Elard Raben aus Semlow mutmaßt auf Nachfrage der Zeitung: „Dieses Nein ist sicher kein Nein gegen Kathrin Kühl.“ Die Kandidatin sei sehr kompetent und sympathisch. Doch mehrere Synodale hätten sich daran gestört, dass zum zweiten Mal im Kirchenkreis nur eine Kandidatin zur Wahl stand. Auch bei der Pasewalker Propstwahl hatte es mit Philipp Staak nur einen Kandidaten gegeben. Raben: „Das ist dann keine echte Wahl.“

 

Bischof Jeremias hatte zu Beginn der Kirchenkreissynode erklärt, es sei für den Wahlausschuss sehr schwer gewesen, angesichts der anstehenden Herausforderungen im Pommerschen Kirchenkreis auch nur eine Kandidatin zu finden. „Es ist im Moment eine hohe Hürde, sich für ein leitendes Amt auf der mittleren Ebene zur Verfügung zu stellen“, sagte der Bischof. Wie überall in der Evangelischen Kirche sänken die Mitgliedszahlen und Finanzmittel, viele Kirchengemeinden befänden sich in Fusionsprozessen, da gebe es auch Wut und Trauer. Jeremias: „Es gehört wahrlich Mut dazu, zu solch einer Zeit Verantwortung zu übernehmen.“

 

Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter: 12. Tagung der II. Kirchenkreissynode

Quelle: epd