Pommerscher Kirchenkreisrat: Begegnungen beim gemeinsamen Kochen

15.06.2023 · Weitenhagen. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Unterstützung für Projekt mit Familien / Bildung von Pfarrsprengeln / Austausch über Ausgabenpolitik / Berufung in den Ausschuss für die Arbeit mit Frauen / Antrag an Kirchlichen Entwicklungsdienst befürwortet

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen stattfand, die Kirchengemeinde Hohenbollentin-Lindenberg, rund 15 Kilometer südlich von Demmin gelegen, mit 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu unterstützen. Die Gemeinde plant in ihrem Kindergarten das Projekt „Offene Arbeit mit Kindern und Familien“, das sich an alle Kinder in den umliegenden Dörfern richtet und diese mit ihren Familien zu Begegnungsnachmittagen einlädt. Während der Begegnungen wird gemeinsam gekocht und den Altersgruppen entsprechend thematisch gearbeitet. Der Kindergarten befindet sich seit 31 Jahren in der Trägerschaft der Kirchengemeinde. „Die Arbeit mit den Erziehern, Eltern und Kindern hat unser Gemeindeleben sehr bereichert“, schreibt die Kirchengemeinde in ihrem Antrag an den KKR. „In der täglichen Arbeit mit den Kindern ist uns aufgefallen, dass nach Corona die Familien sehr für sich geblieben sind. Zugezogene Familien haben es schwer, im Ort und in der Kita Anschluss zu anderen Eltern und Familien zu bekommen. So möchten wir ein gemeinsames Projekt zur offenen Arbeit mit dem Schwerpunkt ‚Kochen‘ starten. Um Familien, Kinder und Großeltern ungezwungen zusammenzubringen ist ‚Kochen‘ ein guter Einstieg. Gemeinsam können wir das Essen vorbereiten und zum Abschluss gibt es eine gesunde Mahlzeit.“ Die nun bewilligte Unterstützung aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ möchte die Kirchengemeinde in die Ausstattung der Küche investieren. „Für die kleine Kirchengemeinde ist es ein Kraftakt, einen eigenen Kindergarten zu unterhalten“, sagte Propst Gerd Panknin zu dem Beschluss. „Daher finde ich es besonders schön und beeindruckend, wie sie es schafft, dort offene Konzepte zu entwickeln, neue Wege zu gehen und so viele Menschen einzubeziehen.“

 

Pfarrsprengelbildungen werden Synode zur Entscheidung vorgelegt

 

Dem Kirchenkreisrat lagen die Beschlüsse von mehreren Kirchengemeinderäten zur Bildung von Pfarrsprengeln vor. So haben die Kirchengemeinderäte der Kirchengemeinden Johannes Greifswald, Christus Greifswald und Weitenhagen der Bildung eines Pfarrsprengels mit der Weiterführung getrennter Haushalte zugestimmt. Auch die Kirchengemeinden Ueckermünde-Liepgarten, Mönkebude, Altwigshagen und Leopoldshagen, die pfarramtlich und in der Gemeindearbeit bereits lange eng verbunden sind, planen die Bildung eines Pfarrsprengels, jedoch mit gemeinsamer Haushaltsführung. Die beiden zuständigen Pröpste, Gerd Panknin und Andreas Haerter, informierten den Kirchenkreisrat über die Beschlüsse der Kirchengemeinderäte. Bei beiden Sprengelbildungen liege die Verbindung zwischen städtischem Gebiet und ländlichem Umfeld im Fokus, so die Pröpste. Die Gemeinden würden sich auf das Miteinander in den vielfältigen Arbeitsbereichen sowie auf fruchtbare Synergieeffekte freuen. Die Entscheidung über die Sprengelbildung obliege aber der Kirchenkreissynode. Der Kirchenkreisrat beschloss, der Synode zu empfehlen, den beiden Sprengelbildungen zuzustimmen.

 

Austausch über künftige Ausgabenpolitik

 

Ein Schwerpunkt der Sitzung war die künftige finanzielle Situation des Kirchenkreises und die damit verbundene Ausgabenpolitik. Der Finanzausschuss hatte den Kirchenkreisrat darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche Prognosen für die nächsten Jahre auf drastische Rückgänge der Einnahmen hinweisen. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Philipp Regge, und der stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses, Pastor Michael Mahlburg, nahmen als zeitweilige Gäste an der Sitzung teil, um ihre Expertise in den Austausch einzubringen. Gemeinsam mahnten sie ein Umdenken bezüglich der Ausgabenpolitik des Kirchenkreises an. Zu den Gründen für die stark sinkenden Einnahmen und den zusehends enger werdenden finanziellen Spielraum zählen nach Auskunft der beiden Ausschussmitglieder unter anderem die anstehenden Lohnsteigerungen, die rasant sinkenden Mitgliederzahlen sowie die mit weniger Mitgliedern und dem demografischen Wandel in Verbindung stehenden schwindenden Kirchensteuereinnahmen. Während der Diskussion waren sich die KKR-Mitglieder und die Vertreter des Finanzausschusses in der Einschätzung der ernsten Lage einig. Deutlich wurde im gemeinsamen konstruktiven Austausch aber auch, dass der Kirchenkreis für nötige Strukturveränderungen handlungsfähig bleiben muss. Notwendigen Einsparungen müssten Investitionen vorausgehen, beispielsweise im Bereich der Digitalisierung, hieß es aus den Reihen des Kirchenkreisrats. Das Gremium einigte sich nach eingehender Erörterung darauf, die Thematik in einer kommenden Sitzung erneut zu beraten.

 

Berufung in den Ausschuss für die Arbeit mit Frauen

 

Der Kirchenkreisrat berief Ulrike Berger ab dem 20. Juni als Vertreterin der Propstei Demmin in den Ausschuss für die Arbeit mit Frauen im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Der KKR äußerte seine Freude darüber, dass die Greifswalderin, die Mitglied der Domgemeinde ist, sich in diesem wichtigen Ehrenamt engagieren möchte und wünschte ihr für ihre Arbeit Gottes Segen. Die Stelle war nach dem Ausscheiden der bisherigen Vertreterin, Antje Heinrich-Sellering, Ende Februar 2022 vakant. Die ehrenamtlichen Vertreterinnen des Ausschusses werden laut Ordnung für die Arbeit mit Frauen im Sprengel für sechs Jahre von den Kirchenkreisräten des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises und des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg jeweils für ihren Kirchenkreis berufen. Der Berufungszeitraum von Ulrike Berger endet am 30. Juni 2029.

 

Antrag an den Kirchlichen Entwicklungsdienst

 

Dem Kirchenkreisrat lag die Bitte des Synodalausschusses Ökumene und der Ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreises vor, einen Förderantrag an den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche (KED) zu befürworten. Der Antrag bezieht sich auf die Unterstützung eines Kindergartens in Ruruma, einer strukturschwachen Region der Zentraldiözese in Tansania. Historisch ist Ruruma Ausgangspunkt der christlichen Mission in diesem Teil Tansanias. Der Kindergarten wird auch über eine Partnerschaft mit der pommersche Kirchengemeinde Rothemühl getragen, wobei regelmäßig die Gehälter gestützt werden. Es sind zwei Lehrer und ein Koch für die 30 Kinder des Kindergartens beschäftigt. Mithilfe der KED-Mittel können Infrastrukturverbesserungen umgesetzt werden. So sollen die Kindergartentoiletten modernisiert und ein Speisesaal gebaut werden. Die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 6.700 Euro. Für das beschriebene Projekt werden 3.350 Euro beim KED beantragt. Der KKR beschloss, die Antragsstellung zu befürworten.

 

Weitere Themen

 

Darüber hinaus befasste sich der KKR in der Sitzung unter anderem mit Personalangelegenheiten, mit dem Kollektenplan für das Jahr 2024, mit den Stellenausschreibungen der Pfarramtsassistenz für vakante Kirchengemeinden, mit dem Synodenbeschluss zur AG Perspektiven und Zukunftsgestaltung, mit verschiedenen Kirchengemeindeangelegenheiten, mit Siegelberechtigungen sowie mit der Bildung von Personalgruppen in anstehenden Stellenbesetzungsverfahren. Zudem war die Leiterin der Finanzabteilung, Diana Schulmeister, zeitweise in der Sitzung anwesend und berichtete dem Gremium über die aktuelle Situation in der von ihr geleiteten Abteilung. Der neue Leiter des Kirchenkreisamts, Marc Engelhardt, der seinen Dienst am 1. Juni antrat, nahm erstmals an einer Sitzung des KKR teil. Die nächste reguläre Zusammenkunft des Kirchenkreisrats findet am 11. Juli 2023 statt.

Quelle: PEK (sk)