Viele Gemeinden setzen auf monatliche Treffen Wohin geht der Konfi-Unterricht?

Von Sybille Marx

Foto: M. Thieme

31.08.2014 · Greifswald. Fast nichts ist mehr selbstverständlich beim Konfirmandenunterricht: Wie oft trifft man sich, was wird unterrichtet? Gemeinden suchen neue Formen.

Als Pastor Burkhardt Ebel vor fünf Jahren in die Schelfgemeinde Schwerin kam, galt noch das klassische Modell: Einmal in der Woche ist Konfirmandenunterricht. „Das war furchtbar“, sagt der Pastor. Wegen Ganztagsschule, Sportkursen und anderer Freizeitaktivitäten habe er mit den Jugendlichen erst nach 17 Uhr einen Termin gefunden. „Da hingen die nur noch über den Tischen.“

Inzwischen bietet er mit einer anderen Gemeinde zusammen einen anderen Rhythmus an: Einmal im Monat, immer sonnabends, treffen sich alle Konfirmanden für einen Vormittag. „Viel besser“, sagt Burkhardt Ebel. „Weil man dann auch ganz andere Möglichkeiten hat, Themen zu bearbeiten und Gemeinschaft zu erleben.“ Burkhardt Ebel ist nicht der einzige, der das so sieht.

Der Konfirmandenunterricht ist im Wandel. Während früher einmal pro Woche vor allem Katechismuswissen vermittelt werden sollte, geht es vielen Pastoren heute darum, den Jugendlichen ein positives Bild von Kirche und christlicher Gemeinschaft zu vermitteln.

„Ein bisschen Grundwissen ist schon wichtig, aber es muss Spaß machen, sonst bringt es nichts“, sagt etwa Pastor Sebastian Gabriel aus Hohenselchow im Süden des Pommerschen Kirchenkreises. Er hat sich für den Konfirmandenunterricht mit den Nachbarpastoren aus Retzin und Blumberg zusammengetan. „Anders als regional ist der Unterricht bei uns gar nicht mehr möglich“, sagt er. Die Konfirmandenzahlen seien viel zu klein. „Wenn man sich mit ein, zwei Konfirmanden jede Woche allein zusammen setzen würde, wäre das ja eine Strafe.“ So dagegen komme einmal im Monat von 9 bis 12 Uhr eine 22-köpfige Gruppe zusammen.

Das Monatsmodell hat aus seiner Sicht allerdings einen Nachteil: „Es ist nicht so leicht, überhaupt richtig in Kontakt zu kommen.“ Deshalb findet zusätzlich im Sommer eine einwöchige Freizeit statt, die auch offen ist für andere Kinder und Jugendliche. An zwei Wochenenden im Jahr fahren die Konfirmanden zudem zusammen weg. „Da erlebt man zusammen Alltag und lernt sich besser kennen“, sagt Sebastian Gabriel. „Außerdem merken die Jugendlichen: Hier weht ein anderer Geist als in anderen Gruppen.“ Der Kontakt zur Kirche breche bei den meisten nach der Konfirmation trotzdem wieder ab.

Eben weil das Miteinander entscheidend ist, hält der Greifswalder Pastor Torsten Kiefer am wöchentlichen Modell fest – gemeindeübergreifend –, während die anderen Pastoren in der Stadt zusammen einen Monatskurs anbieten. „Meiner Erfahrung nach wächst nichts an Beziehungen, wenn man sich nur alle paar Wochen sieht“, sagt Torsten Kiefer. Man habe zwar dann mehr Stunden am Stück und dadurch mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Könne ein Jugendlicher mal nicht kommen, lägen aber gleich zwei Monate zwischen den Treffen. „Da braucht man ja schon lang, um überhaupt nur die Namen zu lernen.“ Bei den wöchentlichen Treffen dagegen entstehe schnell ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.

Ob die Jugendlichen nach der Konfirmation in der Kirche bleiben, ist aber eine andere Frage. Den Gottesdienstbesuch selbstverständlich werden zu lassen – „das klappt eigentlich nie“, sagt Torsten Kiefer. Aber immerhin: „Etwa die Hälfte macht nachher bei Greifitti mit“, einem Gottesdienstprojekt von Jugendlichen für Jugendliche. Alles andere liegt wohl sowieso nicht in den Händen der Pastoren.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 35/2014