Johannes BugenhagenStadtpfarrer in Wittenberg

Im Herbst 1523 starb der Stadtpfarrer von Wittenberg. Rat und Gemeinde wählten den "Priester Johann Pomer" zum künftigen Pfarrer. Dieses Amt hat Bugenhagen bis zu seinem Tod mit großem Engagement versehen.
 
Ehrenvolle Angebote als Bischof zu wirken - so 1541 für das Bistum Schleswig, 1544 für das pommersche Bistum Kammin schlug er ab, vor allem aus der Befürchtung "durch diese weltliche Last von den Büchern und meinen Übungen im Studio und Gebet zuviel abgezogen zu sein." Sein Pfarramt in Wittenberg erschien ihm als das eigentliche bischöfliche Amt: "Den disses Pfarramt, ob wol de Nhame geringer ist, so ists doch ein recht wahrhaftig bischoflich Ampt, und grosser in disser Zeit, den aner Bistumb...".
 
Bugenhagen hat viel und gern gepredigt. Leider ist nur ein Bruchteil seiner Predigten überliefert. In einer Predigt vom 21.2.1525 erörterte er unter dem Thema des Aufruhrs die Frage nach dem Verhältnis des Christen uf Gewalt. Mit deutlichem Blick auf Thomas Müntzer führte er aus: "Unsere Schwermerii wollen das Wort Gottes mit dem Schwert verteidigen, aber es ist mächtig genug, es kann sich selbst schützen ... Höre du darauf, daß Christus dein Heil ist; dann werden die Pforten der Hölle nichts mehr vermögen gegen solchen Glauben: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Das ist unser Sieg."
 
Oft gerieten ihm seine Predigten zu lang. So wird die humorvolle Kritik Luthers an Bugenhagens Predigten überliefert: Bugenhagen sprudele über und sei in seinen Predigten über Gebühr mit Gedanken beladen."
 
Auch in der Gemeinde wußte man über Bugenhagens lange Predigten. bekannt ist die in Luthers Tischreden überlieferte Begebenheit, nach der eine Hausfrau ihren vom Gottesdienst heimkehrenden Ehemann eine noch nicht gargekochte Speise mit der Entschuldigung vorsetzte: "Oh, ich meinte, es würde Pommer heute predigen."
 

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