Gemeinsame 50-Prozent-Projektstelle Wieder ein Frauenwerk für MV

Von Marion Wulf-Nixdorf

„Alarm geschlagen“ habe der „Ausschuss für Frauenarbeit“, berichteten Christiane Körner (li.) und Ricarda Wenzel vor der mecklenburgischen Kirchenkreissynode in Güstrow.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

22.11.2015 · Güstrow. Auf dem Programm der Kirchenkreissynode Mecklenburgs am letzten Wochenende in Güstrow standen wichtige Entscheidungen. Besonders spannend, weil als ein Blitzlicht manche Mühen im Nordkirchenalltag beleuchtend, war der Antrag, in Mecklenburg und Pommern eine 50-Prozentstelle für eine wieder eigenständige Frauenarbeit im Nordosten einzurichten.

So schnell war selten in der Synode eine neue Stelle beschlossen worden – selbst die Einbringerinnen zeigten sich überrascht. Und hoch erfreut: Die mecklenburgische Kirchenkreissynode beschloss am vergangenen Freitag auf ihrer Herbsttagung in Güstrow die anteilige Finanzierung einer auf fünf Jahre befristeten 50-Prozent-Projektstelle für die Arbeit mit Frauen (Frauenwerk) in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern mit nur einer Gegenstimme und drei Enthaltungen. Die Finanzierung übernimmt in der üblichen Aufteilung zu zwei Dritteln Mecklenburg, zu einem Drittel Pommern. Die pommersche Kirchenkreissynode hatten der Einrichtung bereits zugestimmt.

Man habe angenommen, so Pröpstin Christiane Körner (Neustrelitz) in der Einbringung der Beschlussvorlage, dass die gewachsenen Strukturen im Frauenwerk MV von der Nordkirche nach der Fusion 2012 übernommen würden, als dieses mit seinen Mitarbeiterinnen – eine Pastorin (100 Prozent), eine Referentin (50 Prozent) und eine Sachbearbeiterin (50 Prozent) – in den Nordkirchen- Hauptbereich 5 übergingen. Für Pastorin und Referentin habe sich damit zwar nicht der Dienstsitz Rostock geändert, wohl aber das Arbeitsprofil; Aufgaben und Gremien auf der Nordkirchenebene mussten von ihnen wahrgenommen werden. Es kam zu Doppelbelastungen und Spannungen. Das ehrenamtliche Gremium, der „Ausschuss für Frauenarbeit“, der die Arbeit mit Frauen in beiden Kirchenkreisen verantwortet, habe „Alarm geschlagen“, so Körner. „Wir brauchen eine hauptamtliche Unterstützung auf Kirchenkreis bzw. Sprengelebene“, habe es geheißen, berichtete die Synodale Ricarda Wenzel (Grabow).

Erwartungen sind noch unterschiedlich

Es habe Gespräche in den vergangenen Monaten innerhalb des Frauenwerkes, zwischen den Kirchenkreisen, der Hauptbereichsleitung 5 und der Leitung des Frauenwerks gegeben. „Unterschiedliche Auffassungen über das Selbstverständnis der Arbeit des Frauenwerkes, das Veranstaltungsprofil, den Umfang der Angebote in den Kirchenkreisen bzw. auf der Ebene der Nordkirche und das Profil des Programmheftes wurden beraten“, heißt es zur Begründung in der Vorlage für die Kirchenkreissynode.

Zum Beispiel, so Pröpstin Körner, habe es unterschiedliche Erwartungen und Themen von Frauen in Ost und West gegeben. Und in MV noch mehr Aufgaben an Ehrenamtliche zu übertragen, sei nicht möglich, „ohne die Arbeit mit Frauen in MV als Ganzes zu gefährden“, zumal die eine Referentin bereits eine andere Stelle hat und die Weltgebetstagsarbeit ehrenamtlich weiter betreibt.

Wie könne es ein, so fragte die Synodale Gisela Zopf (Karchow) in der Diskussion, dass es 25 Jahre nach der deutschen Einheit noch eine Kluft zwischen Frauen in Ost und West gebe? Dies wurde von der Synodalen Änne Lange (Rostock) begründet mit den unterschiedlichen Biografien. Außerdem gebe es in der ehemaligen nordelbischen Kirche mehr Abendveranstaltungen, in MV durch die weiten Wege mehr Wochenend- oder Wochenseminare.

Wenn es nicht klappt in der Zusammenarbeit - dann führe man einfach zusätzliche Stellen ein? So fragte der Synodale Wulf Kawan (Schwerin). Die Antwort war ein deutliches Nein. Schließlich gebe es in den ehemaligen nordelbischen Kirchenkreisen überall eigene Frauenwerke oder- Frauenwerksarbeit, betonte Ricarda Wenzel. Und aufgrund der guten Haushaltslage zurzeit könne man es sich leisten, eine auf fünf Jahre befristete Projektstelle einzuführen. Zudem werde die Arbeit des Frauenwerks in MV nicht nur von christlichen Frauen wahrgenommen, sondern auch von vielen, die nicht in die Kirchengemeinden kommen.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 47/2015