Weidendom-Saison endet am Sonntag mit ökumenischen Gottesdienst Leben in der grünen Kirche

Von Marion Wulf-Nixdorf

In den Weidendom im IGA-Park in Rostock wurde in diesem Jahr an den Wochenenden zu 16 Gottesdiensten und Andachten sowie elf kulturellen Veranstaltungen eingeladen.

Foto: R. Neumann

05.09.2015 · Rostock. Die genauen Zahlen stehen erst nach dem Abschlussgottesdienst am Sonntag fest. Aber rund 3000 Menschen werden auch in diesem Jahr wieder Gast in der grünen Kirche im IGA-Park in Rostock gewesen sein, meint Koordinatorin Karin Krentz.

Wie jedes Jahr seit Bestehen 2003 waren von Mitte Mai an sonnabends und sonntags um 15.30 Uhr Besucher zu Veranstaltungen und Gottesdiensten in den Weidendom auf dem IGA-Gelände in Rostock eingeladen. Der Sonnabend ist kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten oder Tanzdarbietungen vorbehalten, der Sonntag Gottesdiensten und Andachten. Auch in der Woche verweilen Gäste gern und genießen die Atmosphäre in der grünen Kirche, deren Bögen im Kirchenschiff in diesem Jahr alle mit grünen Weiden bewachsen sind, sagt Karin Krentz.

„Wir sind eben offene Kirche“

Seit Jahren gibt es liebgewordene Traditionen. Ein Mal im Jahr feiert die Kirchengemeinde Evershagen ihren ganz normalen und durch den Ort doch besonderen Gottesdienst am Sonntagnachmittag im Weidendom. Da die evangelische Gemeinde keine eigene Kirche hat, ist sie seit 30 Jahren Gast in der katholischen Thomas-Morus- Kirche, und ihre Gottesdienste finden vor der Messe um 8.30 Uhr statt. So ist es ein Mal im Jahr eine schöne Ausnahme, um 15.30 Uhr zu feiern. „Wir freuen uns immer über Gäste, auch bei dem sich traditionell anschließenden Picknick“, sagt Gemeindepastor Matthias Wilpert. Es gäbe „fast so etwas wie eine eigene Weidendom- Gemeinde“, hat er beobachtet. Rund 20 bis 30 Menschen aus ganz Rostock und der Region kämen jeden Sonntag zu den Gottesdiensten, egal, wer dazu einlade. Außerdem blieben immer auch IGA-Besucher stehen, manche gingen weiter, andere setzten sich dazu – „wir sind eben offene Kirche“, betont Karin Krentz.

Statt einer Orgel erklingt im Gottesdienst mit den Evershägern Posaunenmusik vom gemeindeeigenen Chor. In diesem Jahr gab es sogar ein kleines Gewitter, aber unter der Weidendom- Kuppel sei man vor dem Regen geschützt, sagt Wilpert.

Auch das Evangelische Frauenwerk und die Katholische Frauengemeinschaft laden seit Jahren an einem Sonntag ein, ebenso die Martin-Luther- Gemeinde mit Pastor Johannes Kopelke und Gospel Schröder mit Chor aus Schwerin, wie auch die Reformierte Kirche in Mecklenburg- Bützow. Bei den elf kulturellen Veranstaltungen in diesem Jahr war ein Höhepunkt der Auftritt der Rostocker Tanzschule „Dance“ mit 330 Gästen, freuen sich die Veranstalter. Das sind die Mitglieder des „Freundeskreis Weidendom“, der sich im IGA-Jahr 2003 gegründet hatte und heute rund 60 Mitglieder hat. Ein besonderer Höhepunkt ist seit 2004 auch die Ende Juli stattfindende Sommerfilmwoche.

Gebaut von 600 Helfern aus 14 Nationen

An diesem Sonntag, 6. September, lädt der Freundeskreis zu seiner letzten Veranstaltung in diesem Jahr in den Weidendom ein. Der ökumenische Abschlussgottesdienst findet um 15.30 Uhr statt und wird von Pastor Jörg Utpatel, Evangelische Ufergemeinde Schmarl-Groß Klein, und Pastoralreferentin Christina Innemann von der katholischen Christusgemeinde gestaltet. Diakonin Jutta Krämer wird den Gottesdienst musikalisch begleiten.

Der Bau des Rostocker Weidendoms, der als das weltweit größte lebende Baumwerk gilt, geht auf die Idee von Albrecht Krummsdorf, bis 1991 Professor für Landeskultur und Umweltschutz an der Universität Rostock, und Pastorin Sabine Handrick, damals Lambrechtshagen, heute Schweiz, zurück. 600 Helfer aus 14 Nationen begannen mit dem Architekten Marcel Kalberer 2001 mit dem Bau. Bei der Pfl ege des Weidendoms wird der Verein tatkräftig von der IGA GmbH unterstützt, denn die Höhen von 15 Metern und die üppig wachsenden Weiden sind ohne Technik nicht so ohne Weiteres zu erklimmen. Marcel Kalberer war begeistert von dem guten Zustand, als er im vergangenen Jahr hier war, erzählt Karin Krentz.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 36/2015