Ewigkeitssonntag Du fehlst! - Vom Abschiednehmen beim GreifBar in der Stadthalle

Von Ina Eiffler

160 Gäste waren beim GreifBar-Gottesdienst im Kaisersaal der Greifswalder Stadthalle dabei und hörten der Predigt zu, die Michael Herbst zum Thema Ewigkeitssonntag hielt.

Foto: Dennis Gelinek

25.11.2018 · Greifswald. Der Tod. Erschreckend und traurig. Für die Jugend in weiter Ferne, und doch gab es in diesem besonderen Jugendgottesdienst die Gelegenheit, das Thema Vergänglichkeit einmal bei Licht zu betrachten. Im Rampenlicht, sozusagen. Und ihm seinen Anspruch auf die Endgültigkeit zu nehmen. Zum Ewigkeitssonntag.

„Ein richtiges Novemberthema!“ So begann Michael Herbst seine Gedanken für die Gäste des GreifBar am 4. November in der Stadthalle Greifswald: Vom Abschiednehmen, vom Trauern um einen geliebten Menschen, vom Verlust, vom Vermissen, von der Sinnlosigkeit und Endgültigkeit des Todes. Ja, das passt zum Totensonntag. Da kommen die Geschichten des verstorbenen Großvaters wieder in Erinnerung, da schreit die Trostlosigkeit und Ungerechtigkeit über die zu schnell und zu früh gestorbene Schwester noch lauter, da rückt die ganze eigene Vergänglichkeit nah ans Herz.

Mit diesen Szenen holten die Schauspieler des GreifBar-Theaters und die Musik der Band die Gäste ab. Lieder von Xavier Naidoo und Herbert Grönemeyer öffneten die Diskussion über die Frage nach dem Umgang mit dem Tod und der Trauer der Zurückgebliebenen, in die der Redner dann eintauchte. „Warum warst du nicht eher da?“. „Hätte man nicht noch etwas tun können?“. „Warum musste das geschehen?“. Ja, solche Fragen kommen, wenn der Tod so plötzlich ins Leben eingreift und das tut, was er immer tut: scheidet – Menschen von Menschen und sogar Menschen von Gott. In der Ansprache wurde klar, dass selbst Gott über diese Scheidung durch den Tod leidet.

Mit dieser göttlichen Perspektive ging es zunächst darum, den Prozess des Trauerns zu betrachten. Gibt es einen normalen Trauerweg? Wie individuell kann Trauer aussehen? Wie kann ich Trauernde begleiten? Wer mit solchen Fragen zu diesem Greif-Bar gekommen ist, konnte hier Antworten finden. Doch der Redner führte die Gäste weiter und lenkte ihren Blick auf das eigene Leben: „Jeder Tod eines Menschen konfrontiert uns auch mit der eigenen Vergänglichkeit.“ Bleibt es so trostlos? Ist die Scheidung durch den Tod endgültig?

Gibt es etwas nach dem Tod oder ist dann nichts?

Hat der Tod das letzte Wort? Jeder, der jetzt noch nicht – angeregt durch die vielen kleinen Faltschiffchen der großartig stillen Dekoration des Raumes – über das Ende seiner Lebensreise nachgedacht hatte, war voll dabei. Gibt es etwas nach dem Tod oder nur nichts?

Warum beschäftigt uns diese Frage über Jahrhunderte? Warum ist der Gedanke, dass der Tod das letzte Wort über unser Leben hat, so bitter? Der Abend lud ein, diese Fragen vielleicht mal als Hinweis zu nehmen, dass der Tod nicht das Ende ist.

In Anbetracht des Todes seines engen Freundes Lazarus sagt Jesus am Grab: „Ich bin die Auferstehung, ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt.“ Der Tod selbst konnte Jesus Ostern nicht halten, und das war der Anfang einer neuen Lebensbewegung, die der Redner zum Schluss eröffnete: „Wer an Jesus glaubt, der geht nicht mehr vom Leben durch das Sterben in den Tod, sondern der geht vom Leben durch das Sterben... ins Leben.“

Es war ein bewegender Abend, der von mehr als 50 Ehrenamtlichen gestaltet wurde. Viele Gäste blieben nach der Veranstaltung noch sitzen und führten das Gehörte und Gesehene in Gesprächen fort. Manche suchten auch das Gespräch mit Mitarbeitern von GreifBar in den Seelsorge-Ecken. Der Tod, er bleibt erschreckend und traurig, aber vielleicht konnte der Abend ihm ein bisschen seinen Anspruch auf Endgültigkeit nehmen. Nicht umsonst heißt der Totensonntag eigentlich Ewigkeitssonntag.

Lust zum Mitmachen? Gern! Treff ist immer Sonntag 17 Uhr in der Johannes-Kirche (GreifBar Plus). E-Mail: raik.harder@pek.de.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 47/2018