Vertretungspastor: Betreuung aus der Ferne Jochen Müller-Busse übernimmt statt eigener Gemeinde vakante

05.02.2017 · Putbus.

Im Pfarrhaus gewohnt hat er nicht, und doch war er da für den vakanten Pfarrsprengel Putbus in den vergangenen Monaten: Pastor Jochen Müller-Busse aus Hanshagen bei Greifswald. Der 57-Jährige ist einer der ersten Vertretungspastoren im Pommerschen Kirchenkreis (PEK), zuständig für die Propstei Stralsund. Wo immer dort eine Pfarrstelle längere Zeit vakant bleibt, kann er einspringen – ohne extra hinzuziehen.

Müller-Busses erste Einsatzstelle, von März bis zum Sonntag vergangener Woche, war der Pfarrsprengel Putbus mit den Gemeinden Putbus, Kasnevitz und Vilmnitz. „Drei Kirchengemeinderäte zu haben, war schon eine Herausforderung“, sagt er. Zumal er für die Anfahrt eine gute Stunde brauchte und zum 1. November auch noch Vertretungspastor in Groß Bisdorf bei Greifwald wurde. Seine Stelle in Putbus wurde halbiert, in Bisdorf bekam er ebenfalls 50 Prozent. „Da muss man sehr gut planen.“

Reizvoll sei dieses Vertretungsdasein trotzdem, „weil man vor allem pastorale Aufgaben wie Predigen und Seelsorge übernimmt.“ Ehrenamtliche hätten sich auf Rügen um viele Verwaltungsaufgaben, Bauangelegenheiten und anderes gekümmert. „Es gibt dort sehr viele Engagierte“, sagt Müller-Busse. Überhaupt habe es ihm gefallen in der Gemeinde. „Ich gehe mit Wehmut wieder weg.“

Auch von Gemeindegliedern ist zu hören: Das Modell Vertretungspastor funktioniert. „Vieles musste natürlich übers Telefon laufen“, erzählt die Kirchenälteste Rotraud Hoge aus Vilmnitz. Aber Müller-Busse sei gut erreichbar gewesen. Der Kirchenälteste Martin Hurtienne aus Putbus findet, ein Pastor in der Ferne sei viel besser als gar keiner – wie es im Verbund vorher monatelang der Fall war. „Da hatten wir ständig wechselnde Prediger“, sagt Hurtienne. Eine feste Ansprechperson in geistlichen Dingen, mehr Kontinuität, das tue gut. Schön für Putbus also, dass nun eine Nachfolgerin gefunden ist: Marie-Luise Marlow, die als „Pastorin zur Anstellung“ kommt.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 05/2017