Grußwort Verabschiedung von KMD Professor Jochen A. Modeß

KMD Prof. Jochen A. Modeß

Foto: Archiv

04.09.2018 · Greifswald. Mit einem Konzert im Greifswalder Dom St. Nikolai verabschiedete die Greifswalder Bachwoche am 2. September ihren langjährigen Leiter Kirchenmusikdirektor Jochen A. Modeß (Jahrgang 1954). Der Komponist, Dirigent und Universitätsprofessor Modeß leitete die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys "Elias".

Im Anschluss an das Konzert sprach unter anderen der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit die nachfolgenden Grußworte:

Lieber Herr Modeß,

heute am Vorabend Ihres 64. Geburtstages, nach diesem fulminanten Konzert, müssen wir uns von Ihnen verabschieden. Der 1954er Jahrgang Modeß hat entschieden: Jetzt ist es genug. (Andere 54er bleiben noch ein klein wenig.) Aber wer Ihren gewaltigen Einsatz in den letzten 25 Jahren erlebt hat, der weiß: Das war so viel, das reicht auch für 50 Jahre. Das bekannte Foto, das Sie mit hochgeworfenen Armen, aufgerissen Augen und Mund zeigt, drückt wunderbar die Intensivität und die Kraft aus, mit der Sie die Chöre geleitet, die Orchester dirigiert und der Bachwoche vorgestanden haben. Wer so mit seiner ganzen Person wirkt, der muss dann auch den rechten Zeitpunkt für den Abgang finden. Sie haben entschieden und wir gönnen es Ihnen.

Aber es liegt auch Wehmut über dem heutigen Abend – wie könnte es anders sein!? Zu großartig waren die Erlebnisse, die Sie uns haben erleben lassen, zu verbindlich die Arbeitsgemeinschaft, in der wir miteinander gestanden haben. Eigentlich können wir uns ein Ende gar nicht vorstellen.

Sie sind ja nicht nur seit 1993 Professor für Kirchenmusik und Chorleitung, die meiste Zeit auch Direktor des Instituts für Kirchenmusik und Musikwissenschaft, sondern auf Grund des Staatsvertrags von 1994 und eines darauf fußenden komplizierten Geflechts von Verträgen zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern, der Universität Greifswald und der evangelischen Kirche, zuerst der Pommerschen Evangelischen Kirche und nun der Nordkirche, auch Domkantor und Leiter eines landeskirchlichen Werkes, der Greifswalder Bachwoche. Das mag man kompliziert empfinden, aber es ist eine effektive Möglichkeit, kirchenmusikalische Ausbildung in enger Theorie-Praxis-Verschränkung in Greifswald vorzuhalten und die Kultur Greifswalds und Vorpommerns, ja des ganzen Bundeslandes zu bereichern. Eine echte Win-win-Situation.

So sage ich als Bischof der Nordkirche und als Vorsitzender des Kuratoriums der Greifswalder Bachwoche herzlichen Dank an den künstlerischen Leiter unseres „Festivals geistlicher Musik im Norden“. Es war in 25 Jahren nicht nur eine unglaubliche künstlerische Leistung und ein riesiger kultureller Beitrag, was Jochen A. Modeß für Land und Region bewirkt hat, sondern er hat auch Anteil an der kirchlichen Arbeit, denn – das hat er immer betont – Kirchenmusik ist Gemeinde bildend. Ich bin oft beeindruckt gewesen, gerade auch bei Modeß eigenen Kompositionen, welche Sinn tragende Rolle die christliche Botschaft gespielt hat.

Der Monatsspruch für diesen gerade begonnenen Monat könnte ein Motto für ihr Wirken sein: „Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur das der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende“ (Prediger 3,11). Ja, ergründen kann der Mensch das Werk Gottes nicht, aber er kann davon singen und spielen und dadurch klingt die ins Herz gelegte Ewigkeit mit.

Lieber Herr Modeß, vielen, vielen Dank für ein Vierteljahrhundert Bachwoche, für Orgelspiel, Chor- und Orchesterleitung, für die Mitgestaltung so vieler Gottesdienste, für die wunderbaren Konzerte und und und … . Es ist schon viel gesagt worden und das trifft alles zu, aber es reicht noch nicht. 25 Jahre umfasst noch viel mehr. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland dankt Ihnen für Ihren Dienst. Wir haben uns erfreut an Ihrer Kreativität und Schaffenskraft, an Ihrer Energie und Ihrer Ausdauer. Wir danken Ihrer Frau und Ihrer Familie für alle Unterstützung. Und wir befehlen Sie gemeinsam dem Segen Gottes. Möge er Ihnen in Bielefeld noch viele schöne gemeinsame Jahre schenken!


Quelle: PEK (ak)