Zur äußeren Gestalt unserer Truhenorgel
Im April 2012 haben wir zum Kirchweihfest in unserer Kirche unsere neue Truhenorgel eingeweiht, die sich hören lassen kann in Rostock. Es gibt nur zwei andere hier: die ältere Schuke-Truhe in der St. Johannis-Gemeinde und die neuere Knop-Truhe in der Universitätskirche. Unsere Truhenorgel von der Fa. Lorenz, die im wesentlichen von Herrn Wieneke gebaut wurde, ist in der letzten Zeit vielfältig zu hören gewesen: bei den Konzerten der Kantorei spielt sie als Continuo-Instrument eine wichtige Rolle und bei den Gottesdiensten im kleineren Rahmen und bei den Andachten im Altarraum ist es sehr schön, dass sie unten gespielt werden kann. Der Klang unserer Truhenorgel wird als für den Raum sehr ansprechend eingeschätzt, kann aber noch in seiner Wirksamkeit für die Akustik in unserer großen Kirche etwas vervollkommnet werden.
Truhenorgeln sind durch die enge Anordnung der Pfeifen darauf angewiesen, dass es eine gute Klangabstrahlung in den Raum hinein gibt. Deshalb sind die Vorderfront und in vielen Fällen auch die Seiten möglichst weit offen gestaltet. Neben diesen akustischen Gründen gibt auch optische Gesichtspunkte für eine Truhenöffnung: die Gestaltung kann einen unverwechselbaren Bezug zum inneren Kirchenraum herstellen.
Der Förderverein für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde hatte übernommen, geeignete Schritte hierfür zu unternehmen und die zurzeit noch geschlossenen Frontflächen-Paneele zu öffnen. Durch Vermittlung der Orgelbaufirma Lorenz wurde der niederländische Holzschnitz-Künstler T. Top mit der Frage konfrontiert, ob er eine geeignete geschnitzte Gestaltung der drei Flächen entwerfen könnte. Er hatte eine Sammlung von Motiven aus dem Kirchenraum zur Verfügung und hat uns jetzt den abgebildeten Entwurf eingereicht.
Das im Kirchenraum vielfältig wiederkehrende Rankenmotiv weist auch jetzt noch in besonderer Weise auf die große Walcker-Orgel hin. Die Verwandtschaft zu den schmiedeeisernen Elementen in der Emporen-Brüstung fällt ins Auge. Und dieses Element ist wiederum ganz eng zuordenbar zu dem alten, nicht mehr vorhandenen Schmuckband der großen Walcker-Orgel, wie man in dem vergrößerten Ausschnitt eines alten Bildes sehen kann. Das Schmuckband der Walcker-Orgel ist bei den Reparatur-Arbeiten in den 60er-Jahren abgenommen worden und aus jetzt nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht wieder angebracht worden.
Wir sind überzeugt davon, dass mit diesem auch ausführbaren Entwurf eine unverwechselbare Zugehörigkeit der Truhenorgel zu unserer Heiligen-Geist-Kirche hergestellt wird. Die Orgelbaufirma hat uns zugesichert, aus dem gleichen Elsbeeren-Holz, das im Äußeren unserer Truhenorgel sichtbar ist, ein geeignet starkes, schnitzbares Rohmaterial herzustellen, das Herrn Top zugestellt wird. Das Auswechseln der geschlossenen Felder wird dann wiederum Aufgabe der Orgelbaufirma sein.