Studierendenkonvent der Nordkirche in Ludwigslust "Kirche braucht gut ausgebildete Männer und Frauen“

06.11.2016 · Ludwigslust. „Es ist gut, dass Sie einander bereits auf dem Weg des Theologiestudiums wahrnehmen, Fragen und Hoffnungen, Zweifel und Pläne miteinander in den Blick nehmen. Spätestens im Dienst werden Sie dann merken: man trifft sich immer wieder - ob man will oder nicht.“ Das erklärte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard am Sonntag im Gottesdienst der Studierendenversammlung in Ludwigslust. Derzeit studieren etwa 250 Männer und Frauen im Bereich der Nordkirche Theologie.

Fast 50 Theologiestudierende trafen sich in Ludwigslust zum Konvent, vorbereitet hatten ihn Studierende aus Rostock, Hamburg, Greifswald, Kiel und Jerusalem. „Stadt-Land-Meer“ lautete das Motto der Tagung. Damit sei, so Gothart Magaard, bereits Wesentliches benannt, das die Nordkirche betreffe. Land und Leute hätten hier ihren ganz besonderen Charme, ihre eigenen Themen und Herausforderungen für die Kirche. Als Bischof des Sprengels Schleswig und Holstein könne er schwärmen „von diesen Menschen, von unseren Kirchen, von Städten und Städtchen, von Dörfern, von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und den Schwestern und Brüdern im Amt“. Doch auch die Hausforderungen seien zahlreich und vielfältig: die Zukunft der ländlichen Räume, die Erosion an den Rändern der Volkskirche, die Frage nach der Integration angesichts der vielen geflüchteten Menschen. „Für eine kluge und im Glauben gegründete Auseinandersetzung mit diesen unterschiedlichen Themen brauchen wir gut ausgebildete und umfassend gebildete Männer und Frauen“, sagte der Bischof. Deshalb begrüße er es, wenn die Studierenden bereits in den Blick nehmen, wie es sein könnte, in der Nordkirche den Dienst als Pastorin oder Pastor zu versehen, „wenn Sie bereits jetzt mitdenken und mitgestalten, aber auch, wenn Sie uns in Gebet und Fürbitte als Kirche begleiten“.

"Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber“

Seine Predigt stellte Magaard unter Worte aus dem Römerbrief des Apostels Paulus (Röm 14, 7-9) -  „Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber“. Der Gedanke an die Endlichkeit und Verletzlichkeit des Lebens liege in diesen Tagen nahe, und „es ist heilsam, wenn uns mit den Worten des Paulus eingeschärft wird, dass wir dieses Leben mit Geburt und Sterben und der mehr oder weniger langen Zeit dazwischen , nicht ‚uns selber‘, sondern als Beziehungswesen führen“, erklärte der Bischof. Ohne die Mit-Menschen blieben wir sprachlos und verkümmerten. Und je weiter das Leben voranschreite, desto mehr sei zu spüren, wie sehr ein jeder angewiesen sei auf Andere, auf Begegnung und Zuwendung. Magaard: „Als Kirche tun wir gut daran, dies achtsam seelsorgerlich wahrzunehmen.“ Den Studierenden machte er deutlich: „Ganz gleich, wohin die Wege Sie führen werden – Richtung Stadt, Land oder Meer: Die Menschen werden dieses Evangelium in ihren dunklen Tagen brauchen und auch Sie selbst, weil es unserem Glauben Richtung und Ziel gibt.“

Der Studierendenkonvent der Nordkirche ermöglicht Kontakte unter den Theologiestudierenden. Der Konvent trifft sich regelmäßig in einer der norddeutschen Universitätsstädte. Er bietet ein Netzwerk von Menschen, die sich im Studierendenausschuss treffen, Hilfen, wenn es um Fragen und Antworten rund ums Theologie-Studium geht und die Möglichkeit, erste Kontakte zur Landeskirche und den zukünftigen Arbeitskolleginnen und -kollegen zu knüpfen.

Quelle: Nordkirche (emw/kmv)