Studie Noch immer wenig Ostdeutsche in Führungspositionen

25.05.2016 · Schwerin.

Mehr als 25 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Ostdeutsche in Führungspositionen noch immer stark unterrepräsentiert. Das ergab eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag des MDR. Demnach stammten nur etwa 20 Prozent der Führungskräfte in den neuen Bundesländern aus dem Osten. Diese Situation betreffe alle Bereiche.

Die Ergebnisse zeigten, dass 25 Jahre nach der Wiedervereinigung zwar eine Annäherung der Lebensverhältnisse in Ost und West stattgefunden habe. Allerdings treffe dies bei den gesellschaftlichen Eliten nicht zu, erklärte Olaf Jacobs vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Jacobs leitete die Studie.

Zum Teil sei sogar eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten, die Zahl der ostdeutschen Führungskräfte gehe zurück. "Unter anderem sitzen in den fünf Landesregierungen weniger Politiker mit ostdeutscher Herkunft als 2004, der Anteil sank von 75 auf 70 Prozent", erklärte Jacobs. An der Spitze der 100 größten ostdeutschen Unternehmen sei der Anteil von 35,1 auf 33,5 Prozent gesunken.

An Universitäten und Hochschulen habe sich der Anteil ostdeutscher Rektoren innerhalb der vergangenen zehn Jahre sogar fast halbiert. "Von insgesamt 60 Staatssekretären der Bundesregierung stammen drei aus dem Osten, 2004 waren es immerhin noch sechs", führte Jacobs weiter an.

Lediglich in der Justiz, in Teilen der Wirtschaft, in der Bundeswehr sowie in einigen Medienbetrieben ist laut Studie "ein sehr langsames Nachrücken der Ostdeutschen in Führungsfunktionen festzustellen". Bundesweit sehe die Situation noch schlechter aus. Mit nur 1,7 Prozent sind Ostdeutsche unter den Führungskräften so gut wie gar nicht vertreten, wie die Studie ergab.

Quelle: epd