Stellenplan für zentrale Kirchenkreisverwaltung wird Synode vorgelegtKirchenleitung stimmte Entwurf zu / Schlüsse aus politischen Wahlen gezogen

10.10.2011 | Schwerin (cme). Rund 70 Mitarbeiterstellen* sind künftig in der zentralen Kirchenkreisverwaltung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs bzw. des künftigen Kirchenkreises Mecklenburg vorgesehen. Dies sieht der Entwurf des Soll-Stellenplanes vor, den die Kirchenleitung auf ihrer Sitzung am vergangenen Freitag (7. Oktober 2011) in Schwerin beriet. Die Vorlage wird der Landessynode im November zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Hintergrund: Die Landeskirche bündelt derzeit auf Beschluss der Synode vom Herbst 2010 ihre Kirchenkreisverwaltung: „Zentraler Standort wird Schwerin, daneben gibt es künftig zwei Außenstellen in Güstrow und in Neubrandenburg“, so Oberkirchenrat Rainer Rausch. Ursprünglich hat es in jedem der fünf Kirchenkreise innerhalb der mecklenburgischen Landeskirche eine eigene Verwaltung gegeben.

 

„Der Umbau der Kirchenkreisverwaltung ist zwar unabhängig von der beabsichtigten Fusion zur Nordkirche geplant worden, das Vorhaben soll dem künftigen Kirchenkreis Mecklenburg aber gute Startbedingungen sichern“, ergänzt der zuständige Oberkirchenrat. Denn im Zuge der Fusion der drei evangelischen Kirchen im Norden Deutschlands zu Pfingsten 2012 wird aus der Mecklenburgischen Landeskirche einer von 13 Kirchenkreisen zwischen Usedom und Flensburg. Damit wird sich laut Rainer Rausch auch das Aufgabenspektrum der Kirchenkreisverwaltung erweitern. „Konkret werden Bereiche, wie etwa das Meldewesen und der Liegenschaftsbereich, von der landeskirchlichen Verwaltung in die Zuständigkeit des künftigen Kirchenkreises übertragen.“ Außerdem wird der Kirchenkreis einen eigenen Haushaltsplan aufstellen, der von der Kirchenkreissynode verabschiedet wird. Für diese und weitere Aufgaben werden zirka 20 Mitarbeitende, die derzeit im Oberkirchenrat tätig sind, im kommenden Jahr in die Kirchenkreisverwaltung wechseln.

(* finanziert aus Kirchenkreismitteln)

 

Angeregt: Kampagne für mehr Engagement in der Gesellschaft

Ausführlich tauschten sich die Mitglieder der Kirchenleitung über die Ergebnisse der jüngsten Wahlen zum Landtag und zu den Kreistagen aus. Dazu hatte Regierungsbeauftragter Markus Wiechert eine Analyse vorgelegt. Insbesondere die geringe Wahlbeteiligung von nur 51,5 Prozent zeige „Probleme der politischen Kultur in unserem Land“ an, heißt es in dem Papier. Eine Herausforderung für alle demokratischen Kräfte sei ebenso das Abschneiden der rechts­extremistischen NPD.

 

Die Kirchenleitung verständigte sich vor diesem Hintergrund auf einige Schwerpunkte. „Die Zukunft und die Chancen des ländlichen Raumes müssen in unserem kirchlichen Handeln noch stärker in den Fokus gerückt werden“, so Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn. „Dazu wollen wir uns mit der Kirchenleitung der pommerschen Kirche austauschen.“ Zugleich sei eine mecklenburgische Synode zum Thema ländlicher Raum angeregt worden. Die Kirchenleitungsmitglieder plädierten zudem dafür, sich als Kirche mit Anderen vor Ort weiter zu vernetzen und schwerpunktmäßig Projekte – zum Beispiel für Kinder und Jugendliche - auf den Weg zu bringen. Sinnvoll sei ebenso, eine Kampagne für mehr Engagement in der Gesellschaft zu starten, um demokratische Parteien, Vereine und Initiativen und damit insgesamt die politische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken.

 

Berufen: Vorstandsmitglieder für Weihnachtskrippen-Stiftung

Für eine Amtszeit von sechs Jahren berief die Kirchenleitung fünf Vorstandsmitglieder für die in Güstrow ansässige „Weihnachtskrippen in Heilig Geist – Mechthild und Dr. Rudolf Ringguth-Stiftung“. Es sind: Heidemarie Wellmann, Pastor Matthias Ortmann, Angelika Sabine Lehmann, Pastor i.R. Fridolf Heydenreich und Hans Andreas Reincke. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind qua Amt der Bürgermeister der Stadt Güstrow, Arne Schuldt, sowie als Vertreter der Stifterfamilie der Landtagsabgeordnete Wolf-Dieter Ringguth.

 

Gebeten: Gremien sollen an Themen aus der Pastorenbefragung weiter arbeiten

Zustimmend zur Kenntnis nahmen die Mitglieder der Kirchenleitung den Zwischenstand zur Auswertung des im Januar 2011 vorgelegten Arbeitsbuches „Pastor/in im Norden. Antworten Fragen - Perspektiven". Die Publikation beinhaltet die Ergebnisse einer im Frühjahr 2010 durchgeführten Umfrage** unter Pastorinnen und Pastoren im Norden. An wichtigen Themen, die sich aus der Befragung für Mecklenburg ergeben haben, soll jetzt weiter gearbeitet werden. So wünscht sich eine Mehrzahl der befragten Seelsorgerinnen und Seelsorger beispielsweise, dass Dienstvertretungen während Vakanzen, Urlaub, Krankheit und Fortbildung besser abgesichert werden. Am Herzen liegt den Befragten ebenso, sich stärker theologisch über den weiteren Weg der Kirche auszutauschen.

Die Kirchenleitung wird jetzt alle Gremien in der Landeskirche im Rahmen ihrer Zuständigkeit bitten, sich mit dem zusammengestellten Themenkatalog zu beschäftigen und anschließend zu berichten.

** Befragt wurden alle Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen Kirche. Etwa 1200 der insgesamt 1900 in den drei Kirchen tätigen Seelsorgerinnen und Seelsorger - das sind mehr als 65 Prozent - hatten sich an der Umfrage beteiligt und dabei auch diverse Problembereiche ihrer Arbeit angezeigt.