Deutsche Seemannsmission Seemannsmission kritisiert Arbeitsbedingungen auf Kreuzfahrtschiffen

28.11.2018 · Hamburg.

Die Deutsche Seemannsmission fordert bessere Arbeitsbedingungen für Besatzungsmitglieder an Bord von Kreuzfahrtschiffen. "Die Schiffe werden immer schöner und luxuriöser, die Mannschaftsunterbringung jedoch nicht", sagte am Dienstag Markus Wichmann, Leiter der Seafarers-Lounge in Hamburg. Neben ungerechter Bezahlung und hohem Stundenaufwand sei auch die Versorgung und Unterbringung der Crews auf einigen Schiffen besorgniserregend.

Mitarbeiter an Bord eines Kreuzfahrtschiffes haben Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung. Doch auf einigen Schiffen seien die Tagessätze für die Verpflegung der Mannschaft viel zu niedrig, kritisierte Wichmann. "Reste aus der Gästeversorgung werden weggeworfen und die Crew mit sehr einseitiger Ernährung abgespeist." Das meistverkaufte Produkt für die Seeleute in der Hamburger Seafarers-Lounge seien Schweinekrustenchips: "Nicht als Snack, sondern als Beigabe für den Reis, damit er nach etwas schmeckt." Das stehe im krassen Widerspruch zu den üppigen Buffets für den Gästebereich.

Auch die Unterbringung in Mehrbettkabinen sei häufig belastend, denn die Beschäftigten an Bord arbeiteten bis zu neun Monate ohne Unterbrechung sieben Tage die Woche. "Eine Rückzugsmöglichkeit besteht für große Teile der Crew nicht", kritisierte Wichmann. "Wir erleben in hohem Maße, dass die Mitarbeiter der Schiffe nach kurzer Zeit ausgebrannt und am Ende ihrer seelischen Kräfte sind."

Die Deutsche Seemannsmission betreibt für Kreuzfahrt-Crews in Hamburg drei Treffpunkte, zwei in Kiel sowie jeweils eine Lounge in Rostock-Warnemünde und Bremerhaven. Von mehr als 600 Kreuzfahrtschiffen, die Deutschland 2018 angelaufen seien, habe die Seemannsmission über 30.000 Crew-Mitglieder betreuen können, hieß es. Zur Deutschen Seemannsmission gehören 32 Stationen im In- und Ausland. Mehr als 700 Haupt- und Ehrenamtliche leisten auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen auf mehreren Kontinenten Seelsorge und Sozialarbeit an Seeleuten aus aller Welt.

Quelle: epd