Festveranstaltung in der Nikolaikirche Rostocker Seemannsmission feiert 25-jähriges Bestehen am Ort der Gründung

Pastor i.R. Peter Wittenburg hielt das Geistliche Wort zur Eröffnung der Festveranstaltung

Fotos: kirche-mv.de/D. Vogel

01.02.2016 · Rostock. Mit einer Festveranstaltung wurde am Sonntag das 25-jährige Bestehen der Rostocker Seemannsmission gefeiert. 80 geladene Gäste aus Kirche, Politik und Schifffahrt kamen in der Nikolaikirche zusammen. Dort wurde die einzige Seemannsmission in Ostdeutschland am 31. Januar 1991 gegründet.

Das Engagement für die Würde der Seeleute auf der Grundlage des Evangeliums ist Aufgabe und Arbeit der Deutschen Seemannsmissionen. Seit 25 Jahren können auch im Rostocker Hafen Seeleute aus allen Ländern der Welt den sozial-diakonischen Dienst in Anspruch nehmen. Die fünf Mitarbeitenden um Leiter Folkert J. Janssen leisten seelsorgerischen Beistand in allen Lebenslagen, helfen bei der Kontaktaufnahme nach Hause und bei Heuerproblemen (dem Lohn). Der Alltag an Bord sei von romantischen Vorstellungen, wie ferne Länder, blauer Himmel und Sonne, weit entfernt, sagt Janssen. „Die Arbeit ist durch eine 7-Tage-Woche geprägt. Privatsphäre gibt es kaum“. Seit 1991 absolvierten die Mitarbeitenden in Rostock über 40.000 Schiffsbesuche. Den Seemannsclub „Hollfast“, welcher sich seit 2008 auf der Rückseite des Hafenrestaurants befindet, besuchten in dieser Zeit rund 142.000 Gäste. Weitere Angebote des gemeinnützigen Vereins sind u.a. die Organisation von Ausflügen sowie die Gestaltung von Gottesdiensten und Andachten, an denen bisher knapp 10.000 Seeleute teilnahmen.

„Unsere Predigt ist die Tat. Wozu uns das Wort auffordert, das tun wir“, erklärt Peter Wittenburg den Leitsatz der Rostocker Seemannsmission. Der Pastor im Ruhestand hielt das Geistliche Wort zur Eröffnung der Festveranstaltung im Chorraum der Nikolaikirche. Hier, unter dem Dach der Kirche, wurde die „Deutsche Seemannsmission Rostock e.V.“ am 31. Januar 1991 gegründet. Peter Wittenburg war damals Pastor von St. Petri und einer der Gründungsväter. „Die Idee kam von einem Freund aus der Seemannsmission in Bremen und ließ mich nicht mehr los“, erzählt Wittenburg. „Angefangen hat alles mit einem Bauwagen“, erinnerte auch Arno Pöker in seinem Festvortrag. Rostocks ehemaliger Bürgermeister hatte den Verein von Anfang an unterstützt. Die Arbeit der Seemannsmission habe das Image der Hansestadt gefördert und sei immer ein guter Botschafter gewesen, sagte Pöker vor den rund 80 Wegbereitern und Unterstützern.

OKR Flade: Seemannsmission zunächst nicht auf ToDo-Liste

Auf die Anfänge blickte auch Oberkirchenrat Andreas Flade zurück, der an seinem letzten Tag als Dezernent für Mission und Ökumene (ab 1. Februar im Ruhestand), die Grüße der Nordkirche überbrachte. „Es ist für mich eines der Wunder, dass die Station in Rostock relativ schnell und unkompliziert entstanden ist“, so Flade. Weder die Kirche noch die Stadt hätten in dieser bewegenden Zeit nach der friedlichen Revolution eine Seemannsmission auf der ToDo-Liste gehabt. Flade erinnerte daran, dass Seemannsmissionen in der DDR politisch nicht gewollt waren und die Besatzungen von DDR-Schiffen keine Seemannsmissionen im Ausland besuchen sollten. „Aber nachdem Folkert Janssen im Schweriner Oberkirchenrat seine Ideen vorstellte, hatte ich den Eindruck, mit ihm kann das etwas werden - und das hat sich bewährt“.

Die Glückwünsche der Hansestadt Rostock überbrachte Bürgerschaftspräsident Wolfgang Nitzsche (Die Linke). Nitzsche lobte das funktionierende Netzwerk aus Kirche, Stadtverwaltung und maritimer Wirtschaft. Mit dem Begriff „christliche Seefahrt“ könnte man heute wohl kaum noch etwas anfangen, wenn es die Seemannsmission nicht geben würde, sagte der Bürgerschaftspräsident. „Im Namen der Rostocker Bürgerschaft wünsche ich eine weiterhin erfolgreiche seelsorgerische Arbeit und sage vielen Dank für ihr soziales Engagement in unserem Hafen“. Zugleich bedankte sich Wolfgang Nitzsche bei Karl Scharnweber für die musikalische Begleitung des Abends an der Orgel. 

Quelle: kirche-mv.de (dav)


Weitere Informationen

Die Deutsche Seemannsmission besteht seit 1898 und unterhält insgesamt 17 Stationen in Deutschland und weitere 18 weltweit (u.a. in New York, Singapur und Alexandria). Mehr als 700 Frauen und Männer arbeiten haupt- und ehrenamtlich für die Deutsche Seemannsmission. Der Hauptsitz befindet sich in Bremen.

Chronik "25 Jahre Deutsche Seemannsmission Rostock e.V." (PDF)

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