Erinnerung an NS-Opfer Rostocker Denkstein für jüdischen Kaufmann

24.07.2018 · Rostock.

Mit einem neuen Denkstein wird in Rostock an den jüdischen Kaufmann Herbert Pommer erinnert. Die Enthüllung ist für Freitag (27. Juli, 16 Uhr) in der Langen Straße 7/8 geplant, wie das Max-Samuel-Haus ankündigte. Pommer wurde 1939 nach einem Prozess wegen "Rassenschande" nach Auschwitz deportiert und dort im Alter von 36 Jahren am 3. Januar 1944 ermordet.

Die Eltern Gustav und Birthe Pommer führten ein Möbelgeschäft in der Langen Straße in Rostock. Herbert Pommer hatte nach seiner Kaufmannslehre als Verkäufer in Ueckermünde, Geldern und Stadthagen gearbeitet, ehe er nach dem Suizid seines Vaters das elterliche Geschäft in Rostock übernehmen musste. Er heiratete im April 1934 Louise Nord, bevor das Verbot von sogenannten "Mischehen" von der NS-Regierung erlassen wurde.

Pommer wurde im November 1938 in Rostock wegen "Rassenschande" inhaftiert, weil ihm eine Beziehung mit einer ehemaligen Nachbarin nachgesagt wurde. Anfang 1939 wurde er der Gestapo übergeben und in Hamburg zu sechs Jahren Haft verurteilt. Bis März 1943 war er in Bremen inhaftiert und wurde dann nach Auschwitz deportiert.

Nachkommen der nach Chile ausgewanderten Brüder von Herbert Pommer hatten im vergangenen Jahr Rostock besucht. Sie werden an der Einweihung des Denksteins teilnehmen. Das 2001 gestartete Rostocker "Stolperstein-Projekt" zur Erinnerung an die ermordeten Juden musste sich 2016 nach einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig einen neuen Namen suchen, weil "Stolperstein" ein geschützter Begriff ist. Gewählt wurde der Begriff "Denkstein". Die Erinnerungszeichen sind aus Messing gefertigt und werden in den Boden eingelassen.

Quelle: epd