Reform auf Usedom Neue Pfarrstellenstruktur auf Usedom soll Vakanzen auffangen und Wege verkürzen

Von Dietmar Pühler und Sybille Marx

Kirchenkreuz über Ahlbeck mit Aussicht auf die Ostsee

Foto: Dietmar Pühler

23.09.2018 · Insel Usedom. Die Pfarrstellen auf der Insel Usedom werden neu zugeschnitten, das hat die Pommersche Kirchenkreissynode vor Kurzem per Beschluss bestätigt. Aus Zirchow kommen skeptische Stimmen.

Viel Bewegung auf der Insel Usedom: Die Pfarrstellen werden neu zugeschnitten. Unter anderem sollen die Gemeindeglieder der Kirchengemeinden Zirchow und Morgenitz künftig nicht mehr vom früheren Pfarrsitz Zirchow aus betreut werden, sondern die Zirchower Christen von Ahlbeck aus, die Morgenitzer von Benz aus. Das hat die Pommersche Kirchenkreissynode vor Kurzem per Beschluss bestätigt.

„Anlass war die personelle Notlage auf der Insel“, sagt Kirchenkreissprecher Sebastian Kühl. Die Pfarrstelle Zirchow ist seit Langem vakant. Die Pfarrstelle Heringsdorf seit dem Weggang des Pastorenehepaars Beyrich auch. Und Pastor Weinhold im Seebad Ahlbeck steht vor dem Ruhestand.

Neben dieser aktuellen Notlage habe man aber auch die schon lange ungünstige Struktur im Hinterland der Insel endlich verbessern wollen, sagt Kühl: der Pfarrsprengel Usedom I bis III sei zu groß gewesen, die Zuordnung nicht sinnvoll. Die vielen Orte der bisherigen Kirchengemeinde Morgenitz-Liepe zum Beispiel liegen dichter an Benz als an Zirchow. Unter anderem dem soll die neue Struktur gerecht werden.

„Die Usedom-Zählerei mit römisch I bis III ist dann passe“, sagt Sebastian Kühl. Die Pfarrstelle Usedom III in Benz wird zur Pfarrstelle Benz-Morgenitz. Usedom I, wo Pastor Christoph Tiede im Dienst ist, heist kunftig Pfarrstelle Usedom und umfasst die Gemeinden Usedom, Monchow- Zecherin und Stolpe. Und die Pfarrstelle Usedom II, zu der bisher Morgenitz und Zirchow gehörten, wird aufgelöst.

Neuer Pastor für den Pfarrsprengel Ahlbeck und Zirchow

Die Kirchengemeinden Zirchow und Ahlbeck bilden einen gemeinsamen Pfarrsprengel mit Sitz in Ahlbeck und zwei Pfarrstellen: einer 100-Prozentstelle und einer 50-Prozentstelle. Bis die Zeit der Vakanz in Zirchow vorbei ist, wird es aber noch ein paar Monate dauernd. Geht alles gut, nimmt am 1. Dezember Pastor Henning Kiene aus Hannover seine Arbeit im Pfarrsprengel Ahlbeck und Zirchow auf. Anfang September hatte sich der 59-Jahrige beiden Kirchengemeinden vorgestellt; in Ahlbeck vormittags in einer vollen Kirche, in Zirchow vor rund 40 Gottesdienstbesuchern.

Manche Zirchower, das wurde im Nachgespräch deutlich, sehen den neuen Pfarrstellenzuschnitt allerdings kritisch. So verfügen Ahlbeck und Zirchow gemeinsam über eine ganze und eine halbe Stelle, beide wurden ausgeschrieben. Henning Kiene wird die Vollzeitstelle ausfüllen, wenn das Votum auf ihn fällt. Für die halbe Stelle gibt es aber noch keine Bewerbung. Und was, wenn sich niemand findet, der sie ausfullen will? Die Zirchower fürchten, dass die elf Dorfer ihrer Gemeinde gegenüber Ahlbeck dann das Nachsehen hätten.

Pastor Jens Warnke machte Mut: „Die Zirchower sind mitgliedermaßig etwas starker als Ahlbeck“, das sei gut zu wissen. Allerdings sei „Ahlbeck durch die Touristen ein anderes Pflaster“, auch das müsse man berücksichtigen.

Für die Kirchengemeinde Morgenitz sollen die Änderungen der Reform schon früher spürbar sein: Laut dem Pasewalker Propst Andreas Haerter will Vakanzvertreter Jens Warnke die Unterlagen der Kirchengemeinde Morgenitz noch im September an das Pfarramt in Benz übergeben. Zum 1. Oktober soll die Gemeinde in Benz dann beginnen, die Strukturveränderungen in ihrem Bereich umzusetzten – so dass Pastorin Annegret Moller-Titel bald die Kirchengemeinden Benz und Morgenitz-Liepe betreut.

Bewerber aus anderer Landeskirche

Auch für die vakante Pfarrstelle der Gemeinde Heringsdorf-Bansin gibt es laut Sebastian Kühl Hoffnung. Zweimal habe man sie erfolglos ausgeschrieben. „Dann ist es dank der Bemühungen des Personaldezernates in Kiel möglich geworden, dass eine Bewerbung jenseits der Nordkirche erfolgen konnte.“ Der Kirchengemeinderat Heringsdorf-Bansin werde sich demnächst damit befassen. Bis der neue Pastor oder die neue Pastorin kommt, ist Pastor Gunther Schulze als Vakanzvertreter im Einsatz.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 38/2018