Theologische Fakultät der Uni Rostock Professor Hans-Friedrich Weiß gestorben

Hans-Friedrich Weiß

Foto: Theologische Fakultät

07.07.2016 · Rostock. Der ehemalige Lehrstuhlinhaber für Neues Testament in Rostock, Hans-Friedrich Weiß, ist tot. Wie die Theologische Fakultät mitteilte, verstarb der langjährige Synodale der mecklenburgischen Landeskirche am 30. Juni nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren.

Professor Hans-Friedrich Weiß war von 1972 bis 1995 Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Zugleich war er viele Jahre Mitglied der mecklenburgischen Landessynode und hatte in den Jahren von 1975-1981 den Vorsitz der Theologischen Kommission der Synode inne. „Er war der theologische Lehrer einer ganzen Generation von Studentinnen und Studenten“, sagt Christian Meyer, der damals in Rostock evangelische Theologie studierte.

„Professor Hans-Friedrich Weiß übernahm 1991 als Dekan die Verantwortung für die Theologische Fakultät, die sich damals in einer schwierigen Situation befand, erinnert sich Meyer (heute Pressesprecher des Kirchenkreises Mecklenburg). Hintergrund: Die Ehrenkommission hatte drei Professoren die Tätigkeit als Stasi-IM nachgewiesen. Meyer: „Mit hohem persönlichen Einsatz stritt Professor Weiß für den Erhalt der traditionsreichen Fakultät. In seinen neutestamentlichen Vorlesungen war das Auf und Ab immer wieder Thema. Letztlich erreichte unser beliebter Hochschullehrer, dass die unbesetzten Lehrstühle wiederbesetzt wurden und die Fakultät sich in Forschung und Lehre wieder entwickeln konnte.“
 
Geboren wurde Hans-Friedrich Weiß 1929 in Colditz (Landkreis Leipzig). Das Abitur absolvierte er in Jena, wo er auch das Studium der Theologie aufnahm, das er 1953 mit dem Theologischen Examen erfolgreich abschloss. 1957 wurde er an der Universität Jena promoviert und habilitierte sich 1962 mit einer Arbeit über die Kosmologie des antiken Judentums. Seine Habilitationsschrift und sein Maßstäbe setzender Kommentar zum Hebräerbrief verschafften Weiß breite Anerkennung unter seinen Fachkollegen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten Judaistik und spätantike Religionsgeschichte.

1997 verlieh ihm die Universität Kopenhagen die Ehrendoktorwürde. 2002 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Die Trauerfeier findet am Montag (11. Juli) um 11 Uhr in der Universitätskirche zu Rostock statt.

Quelle: kirche-mv.de (dav)