Visitationswoche Pröpstin Helga Ruch besuchte die Kirchengemeinde Grimmen

Pröpstin Helga Ruch und Pastor Wolfgang Schmidt beim Rundgang durch die Kirche in Stoltenhagen.

Fotos: S. Kühl

10.10.2015 · Grimmen.

Mit einem Gottesdienst in der Marienkirche endet am Sonntag (11. Oktober) die Visitationswoche in der Kirchengemeinde Grimmen. Seit dem vergangenen Sonntag (4. Oktober) war Helga Ruch, Pröpstin der Propstei Stralsund im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, zu der Grimmen gehört, im Gemeindegebiet unterwegs. Sie besuchte unter anderem Gottesdienste, Kinderkreisgruppen, den Deutschunterricht für Einwanderer, die evangelische Kindereinrichtung „Kinderkahn“, mehrere Musikkreise und eine Sitzung des Kirchengemeinderats. Helga Ruch kam während der Visitation mit zahlreichen Gemeindegliedern ins Gespräch und nahm am Gemeindeleben teil. Zudem unternahm sie eine Rundreise durch die zum Pfarramt zählenden Ortsteile und zu den Predigtstätten der Kirchengemeinde. Unterstützt und begleitet wurde die Pröpstin an mehreren Stationen der Visitation von den Kirchenkreisratsmitgliedern Dorothea ter Veen und Sylvia Giesecke sowie von Mitarbeitenden des Kirchenkreisamts und des Regionalzentrums kirchlicher Dienste.

Angebote der Kirchengemeinde sind offen für alle

Zu den Visitationsstationen zählte der Eltern-Kind-Kreis, der jeden Dienstagvormittag im Gemeinderaum des Pfarrhauses in der Domstraße 7 stattfindet. Er richtet sich an Eltern mit Kleinkindern. „Momentan nehmen zwei Mütter regelmäßig mit ihren Kindern am Eltern-Kind-Kreis teil“, sagte Claudia Seitz, die den Eltern-Kind-Kreis leitet. Die Diakonin ist in der Kirchengemeinde Grimmen im Bereich Katechetik und Jugendarbeit tätig. Sie betreut unter anderem mehrere Kinderkreisgruppen, führt die sonntäglichen Kindergottesdienste durch und kommt regelmäßig in die Kita „Kinderkahn“. Der Eltern-Kind-Kreis befinde sich noch in einer Aufbauphase, so Claudia Seitz. Die Teilnahme sei aufgrund der Lebenssituation der Zielgruppe zudem naturgemäß etwas unregelmäßig. Unabhängig davon, wie viele Eltern und Kinder kämen, halte sie ihr Angebot aufrecht, so die Diakonin. „Der Eltern-Kind-Kreis richtet sich aber nicht nur an Gemeindeglieder. Wir sind offen für alle“, sagte Claudia Seitz. Regelmäßig werde in der Zeitung und im Gemeindebrief zum Eltern-Kind-Kreis eingeladen.

Die Stadt Grimmen sei stark konfessionslos geprägt, so Claudia Seitz. Jedoch entstünden aus der Teilnahme Konfessionsloser am Eltern-Kind-Kreis manchmal weiterführende Kontakte zur Kirchengemeinde. „Es kommt vor, dass kirchenferne Menschen auf diese Weise einen Einstieg in das Gemeindeleben finden und dann vor allem Familienangebote der Kirchengemeinde wahrnehmen“, berichtete Claudia Seitz. Der Pröpstin stellte die Diakonin weitere offene Angebote der Kirchengemeinde, beispielsweise das Kirchenkino vor. „Mit der kirchlichen Jugendarbeit bin ich im öffentlichen Raum präsent. Wir wollen die Offenheit der Menschen gegenüber der Kirche fördern und als Kirchengemeinde zeigen, dass wir da und die Menschen eingeladen sind.“ Für junge Menschen, die Kinder bekommen, stellen sich plötzlich ganz andere Fragen, hat Claudia Seitz in ihrer Arbeit und durch persönliche Erfahrung festgestellt. Beispiele seien die Themen Tod und Sterben. „Es tut gut, ins Gespräch zu kommen, das ist das Wichtigste“, so die Diakonin. Ein wertvoller Kontakt- und Anknüpfungspunkt sei dafür die evangelische Kita „Kinderkahn“, in die auch viele kirchenferne Grimmener ihre Kinder schicken.

Enger Kontakt zu den Menschen ist Kern der Gemeindearbeit

„Es kommt manchmal vor, dass ich auf der Straße oder beim Einkauf von Eltern angesprochen werde, die mich fragen, wie das schöne Lied geht, dass ihr Kind zuhause immer fröhlich singt“, freute sich Claudia Seitz. Für Helga Ruch ist diese Schilderung ein Beispiel für den engen, persönlichen Kontakt zu den Menschen, der eine gute Gemeindearbeit auszeichnet. Nicole Draband war mit ihrem zweijährigen Sohn Linus während des Besuchs der Pröpstin zum ersten Mal beim Eltern-Kind-Kreis dabei. „Es ist in Grimmen sehr schwer einen Kita-Platz zu bekommen“, sagte die junge Mutter von drei Kindern. Umso mehr freue sie sich über Angebote wie den Eltern-Kind-Kreis. Ebenfalls dabei war Sylke Ortmann mit ihrem Sohn Len. Gemeinsam bastelten sie, sangen Lieder und kamen miteinander ins Gespräch. Wie üblich endete der Eltern-Kind-Kreis mit einem gemeinsamen Mittagessen. „Claudia Seitz leistet in Grimmen eine vielseitige, gut konzeptionierte Kinder-  und Jugendarbeit“, lobte Helga Ruch. Besonders habe ihr gefallen, wie die Diakonin Kinder in die Gestaltung der Gottesdienste einbindet.

Fantastische Fresken in der Stoltenhagener Kirche

Begleitet von Pastor Wolfgang Schmidt unternahm Pröpstin Helga Ruch eine Rundfahrt durch die zur Kirchengemeinde zählenden Ortsteile und zu den außerhalb der Altstadt gelegenen Predigtstätten. In Stoltenhagen besichtigten sie den Pfarrhof und die Kirche. „Der Pfarrhof ist unser Sorgenkind“, sagte Wolfgang Schmidt. Die Gebäude sind in einem schlechten baulichen Zustand und können derzeit nicht mehr genutzt werden. Das sei eine große Herausforderung für die Gemeinde, so der Pastor. Die spätromanische Stoltenhagener Kirche, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, ist dagegen ein besonderes Kleinod, dessen umgebendes Grundstück von Ehrenamtlichen sorgsam gepflegt wird. „In der Kirche sind fantastische Fresken unter dem Putz zum Vorschein gekommen“, berichtete Wolfgang Schmidt. Allerdings sind sie bislang nur zu einem geringen Teil freigelegt. Wertvollstes Stück der Inneneinrichtung ist die Kanzel, die jedoch morsch und vom Verfall bedroht ist.

Eine weitere Station war die Kapelle in Kaschow, die architektonisch von der Schwedenzeit geprägt ist. „Hier feiert die Gemeinde jedes Jahr Himmelfahrt“, so Wolfgang Schmidt. Im Anschluss an den Himmelfahrts-Gottesdienst werde dann immer im grünen Umfeld der kleinen Kirche ein Gemeindefest gefeiert. In Klevenow bewunderte Pröpstin Helga Ruch die kunstvoll als Himmel mit Engeln gestaltete Decke der Fachwerkkapelle. Das historisch wertvolle Gebäude wird derzeit umfangreich saniert. „Für die Kapelle gibt es ein denkmalpflegerisches Konzept und unter anderem eine Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“, erläuterte Wolfgang Schmidt während der Begehung die Baumaßnahme. „Ich habe einen guten Rundum-Einblick in die vielseitige Gemeindearbeit bekommen“, sagte Helga Ruch über die Visitationswoche. Neben den hauptamtlich Mitarbeitenden seien es vor allem die ehrenamtlich Tätigen, die mit viel Engagement das Gemeindeleben prägen, so die Pröpstin.

Quelle: PEK (sk)