Internationale Orgelakademie Stadt der königlichen Instrumente

Michael aus New York spielt auf der historischen Stellwagenorgel in der Stralsunder Kirche Sankt Marien. Dabei blicken ihm die Orgellehrer Martin Rost aus Stralsund (links) und Krzysztof Urbaniak aus Łódź sachkundig über die Schulter.

Foto: Johannes Pilgrim

21.09.2021 · Stralsund. Stralsund bietet mit drei großen Orgeln nicht nur perfekte Bedingungen für Konzertreihen und die Orgelnacht am 24. September, sondern auch für regelmäßige internationale Orgelakademien

Vom 30. August bis zum 3. September fand in Stralsund die Orgelakademie 2021 statt. „14 junge Leute aus den USA, aus Schweden, Polen und Deutschland hatten sich innerhalb weniger Stunden nach der Ausschreibung zu diesem Meisterkurs angemeldet“, berichtet Martin Rost, Initiator und Organist an der Stellwagenorgel in Sankt Marien. Zusammen mit dem polnischen Orgellehrer Prof. Krzysztof Urbaniak von der Music Academy Łódź und dem Stralsunder Kirchenmusikdirektor (KMD) Matthias Pech unterrichtete er die Orgelstudierenden. Auch für die Kooperation im Baltischen Orgelcentrum war dieser Meisterkurs ein weiterer Meilenstein. Matthias Pech: „In der Regel haben wir am Vormittag an der neuen Wegscheider-Orgel mit ihren 51 Registern in der Kulturkirche gearbeitet. Am Nachmittag folgte das Seminar an der Stellwagenorgel von 1659 mit ihren ebenfalls 51 klingenden Stimmen. Hier bietet es sich besonders an, Alte Musik, zum Beispiel des Norddeutschen Barock, zu erarbeiten.“

 

Arbeit an Feinheiten und Artikulation

 

Martin Rost ergänzt: „Die jungen Leute haben die Stücke drauf und können die vorgesehenen Werke perfekt spielen. Wir arbeiten an der Artikulation, zu Fragen der Tempi, der Registerwahl, zu Feinheiten, zur Perfektion, die darüber entscheidet, ob ein Stück im Konzert nur gespielt oder interpretiert und gestaltet wird.“ Prof. Krzysztof Urbaniak, der am 1. September ein Konzert in der Nikolaikirche gab, berichtet: „Abends haben wir mit den Jugendlichen an der Buchholzorgel von 1841 mit ihren 56 Registern Werke der romantischen Orgelliteratur studiert, passend zu diesem Instrument.“ Akademieteilnehmer Michael, der in Washington, D.C.  geboren wurde und nun in New York Orgel studiert, war besonders von der Stellwagenorgel begeistert. „Derart historische Instrumente haben wir auf dem gesamten amerikanischen Kontinent nicht.“

 

Instrumente verkörpern drei Epochen

 

Die Orgel gilt als die Königin der Instrumente. Mit der Fertigstellung des Werks der Firma Wegscheider in der Kulturkirche St. Jakobi im vergangenen Jahr verfügen die Stralsunder Hauptkirchen über drei hervorragende, große und klangvolle Instrumente, nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Dazu verkörpern sie profiliert drei unterschiedliche Epochen: Die Stellwagenorgel in der Marienkirche am Neuen Markt steht für die Renaissance, die Wegscheider-Orgel in der Kulturkirche für den Barock. Die Buchholzorgel von 1841 in der Nikolaikirche am Alten Markt gilt als souveräne Vertreterin der Romantik. Erstmalig in diesem Jahr findet der Konzertsommer reihum in den drei Hauptkirchen immer mittwochs um 19 Uhr statt.

 

Orgelnacht am 24. September

 

Eine Orgelnacht, die St. Marien, St. Jakobi und St. Nikolai und ihre drei monumentalen Instrumente zu einem Konzert verbindet, gibt es in diesem Jahr zum zweiten Mal. Sie beginnt am Freitag, 24. September, um 19 Uhr an der Wegscheider-Orgel in der Kulturkirche, setzt sich ab 20.15 Uhr in St. Marien fort und endet in der Nikolaikirche ab 21.30 Uhr. Indem die Zuhörenden von einem Konzert zum nächsten „pilgern“, verschmilzt die Musik verschiedener Stilistik, unterschiedlicher Klangräume und Interpreten zu einem großen Konzert. In der Kulturkirche spielt Johannes Lang (Potsdam), in St. Marien Xaver Schult aus Berlin und in St. Nikolai das Ensemble „Bach & Blues“ (Dresden) mit KMD Matthias Pech an der Orgel. Eintrittskarten (24 Euro, ermäßigt 20 Euro) gibt es im Vorverkauf im Nordeingang von St. Nikolai zu den Öffnungszeiten, per Bestellung in Sankt Marien sowie an der Abendkasse in der Kulturkirche ab 18.30 Uhr.

Quelle: PEK (sk)