Weltweit größtes Posaunenchortreffen in Dresden Argentinische Klänge aus MV

Von Tilman Baier

Präsent bei vielen Kirchenfesten: Posaunenchöre wie hier beim Uferfest in Rampe am letzten Sonnabend.

Foto: Marion Wulf-Nixdorf

03.06.2016 · Barkow/Preetz/Dresden. Zum 2. Deutschen Evangelischen Posaunentag hat der Evangelische Posaunendienst in Deutschland unter dem Motto „Luft nach oben“ an diesem Wochenende nach Dresden eingeladen. Als evangelisches Großereignis bildet er den Auftakt für die globalen Feierlichkeiten zu „500 Jahre Reformation“.

Das ist Weltrekord: Zum 2. Deutschen Evangelischen Posaunentag, der vom heutigen Freitag, 3. Juni, bis zum Sonntag in Dresden zusammenkommt, liegen 22 429 Anmeldungen vor. Wie die Veranstalter mitteilen, wird damit die angestrebte Zahl von 20 000 Teilnehmern weit übertroffen. Bemerkenswert ist auch die Zahl der Jungbläser: 1375 von ihnen werden in Dresden dabei sein – bei einer Zahl von insgesamt 17 541 aktiven Bläsern auf dem Posaunentag. In fast gleicher Anzahl sind auch die Bläser aus der Nordkirche in der sächsischen Landeshauptstadt präsent: 1337 haben sich angemeldet.

Wie die beiden Posaunenwerke der Nordkirche mit Sitz in Barkow bei Plau am See für MV und in Preetz bei Kiel für das ehemalige Nordelbien mitteilten, mischen die Nordkirchenbläser auch im Programm kräftig mit. So stellen am Sonnabendnachmittag auf dem Georg-Treu-Platz an den Brühlschen Terrassen Landesposaunenwart Werner Petersen (Glücksburg) und Kantor Frank Thomas (Rügen) musikalisch die Posaunenchorarbeit in der Nordkirche vor. Die beiden stellvertretenden Posaunenobmänner Johannes Pfeifer (Schleswig) und Jens Haverland (Eixen bei Ribnitz-Damgarten) moderieren den Nachmittag und wollen die Reformatoren Johannes Bugenhagen und Joachim Slüter zu neuem Leben erwecken.

Beschlossen wird der Nachmittag mit einer eigens für den Posaunentag komponierten Bläserstafette, die die ganze Stadt Dresden durchziehen und minutenlang zum Klingen bringen wird. Dabei ist jede Landeskirche durch eine eigene Komposition vertreten. Das musikalische Porträt der Nordkirche wurde vom Glücksburger Werner Petersen komponiert.

Südamerikanisches Flair aus MV

Martin Huss, Landesposaunenwart von MV, hat wieder ein Ensemble aus Bläsern seiner alten Heimat Temperley in Argentinien und seinem derzeitigen Wirkungsbereich zusammengestellt: Die Mitglieder von Posaunenchören aus und um Buenos Aires und vom „Bläserkreises MV“ haben in den letzten Tagen in Greifswald ein besonderes Programm für Dresden eingeübt.

Wie Martin Huss erklärt, bildet dazu die geistliche Grundlage Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ in der Vertonung von Heinrich Schütz. Als Motto-Stück für diese Aufführung in Dresden hat Reinhard Gramm eine 5-sätzige Suite „El Pampero“ komponiert. Südamerikanisches Flair werden auch Astor Piazzollas „Libertango“ und „Mambo“ von Dàmaso Perez Prado in die sächsische Landeshauptstadt bringen, ist sich Martin Huss sicher. Denn beide Stücke spiegeln die südamerikanische Gefühlswelt von heller Lebensfreude bis zu dunkler Melancholie. Den Abschluss wird eine Partita zu „Bleib bei mir, Herr“ mit Sätzen von Reinhard Gramm, Martin Huss Ehefrau Claudia und anderen bilden.

Am Abend gestalten die Posaunenchöre Breitenfelde und Harburg unter Leitung von Trompeter Stefan Henatsch (Hamburg) sowie der Bläserkreis der Posaunenmission Hamburg- Schleswig-Holstein unter Leitung von Landesposaunenwart Daniel Rau (Preetz) in der Kreuzkirche ein Konzert, bei dem ausschließlich unbekannte und neue Werke aus der Nordkirche zu hören sein werden. Im Vorfeld des Posaunentages wurden dafür eigens Auftragskompositionen vergeben.

Claudius-Abendchoral von 10 000 Bläsern

Auch die Abendserenade am Elbufer wird norddeutsch enden: Nachdem alle am Treffen beteiligten Bläser im Wechsel mit den vereinigten Landesjugendposaunenchören am Königsufer und der Brühlschen Terrasse musiziert haben, wird der mit 10 000 Bläsern weltgrößte Posaunenchor mit dem Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius den Tag geistlich beschließen. Den Ausklang soll, so hoffen die Veranstalter, ein großes Feuerwerk zu Händels Feuerwerksmusik bilden.

Nach dem Morgenblasen an 100 Stationen im ganzen Dresdener Einzugsbereich geht es dann zum Abschlussgottesdienst in das Dresdener Dynamo-Stadion. Der Gottesdienst, in dem die Reformationsbotschafterin der EKD, Margot Käßmann, predigen wird, wird ab 12 Uhr live vom Mitteldeutschen Rundfunk in alle Dritten Programme übertragen.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 23/2016