Pommerscher Kirchenkreis eröffnet Friedensdekade Bischof Dr. Abromeit: Die Namen der ermordeten Juden mahnen uns

11.11.2012 | Greifswald (cme). „Mutig für Menschenwürde“ unter diesem Leitgedanken steht die diesjährige Friedensdekade. Mit einem Gottesdienst in der Jacobikirche und dem Schwerpunkt „Armut und Arbeitslosigkeit“ ist die Aktion heute (11. November) im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis eröffnet worden. Zugleich wurde aus aktuellem Anlass an elf ermordete Juden aus Greifswald erinnert.

 

„Lasst euch nichts vormachen! Die, die sich als Kümmerer für die Nöte der Langzeitarbeitslosen anbieten und gleichzeitig Fackelzüge am Gedenktag der Reichsprogomnacht organisieren und die Stolpersteine aus den Straßen entfernen, um den Raub der Menschenwürde und die Vernichtung unserer jüdischen Mitbürger vergessen machen zu wollen, die haben keine Lösungen für heute.“

 

Diese mahnenden Worte sagte der Greifswalder Bischof im Sprengel, Dr. Hans- Jürgen Abromeit, in seiner Predigt und ging damit auch auf einen aktuellen Vorfall in der Hansestadt ein. Vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht hatten Unbekannte sämtliche Stolpersteine aus dem Pflaster gerissen. Die Messingplatten erinnern an elf jüdische Mitbürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Die Polizei geht daher von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus.

 

Für Bischof Dr. Abromeit ruft das Motto der Friedensdekade „Mutig für Menschenwürde“ dazu auf, überall dort, wo es nötig ist, für ein christliches Menschenbild einzutreten. „Das Recht auf Leben, das Recht auf unversehrte körperliche Existenz und das Recht auf Arbeit gehören in diesem Menschenbild zusammen", so der evangelische Theologe. Er rief dazu auf, die Verhältnisse zu ändern, indem Christen „anfangen und Akzente setzen, Neues wagen, Widerstand leisten und protestieren, wo dieses Menschenbild verachtet wird.“

 

Damit das Ziel der Täter – die auf den Stolpersteinen genannten ermordeten Juden vergessen zu machen – nicht erreicht wird, wurden im Gottesdienst deren Namen verlesen. Die Evangelische Studentengemeinde, die das Verlegen der Stolpersteine initiiert hatte, will mit der Stadt und der Universität dafür sorgen werden, dass diese sobald wie möglich ersetzt werden. „Die Namen der Opfer mahnen uns, dafür Sorge zu tragen“, so Bischof Dr. Abromeit, „dass Zustände, in denen die Ermordung von Mitbürgern von der Mehrheit der Bevölkerung hingenommen wird, in Deutschland nie wieder eintreten."

 

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Christian Meyer, Pressereferent in der Bischofskanzlei Schwerin,

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