Plattdeutsches Zentrum will online Service aufbauen Platt in de Kirch – ja, aber wie?

Von Jürgen Hansen und Claus Wergin

Zehnmal im Jahr wird in Kirch Stück zum plattdeutschen Gottesdienst eingeladen.

Foto: Marion Wulf-Nixdorf

10.06.2018 · Kirch Stück. Die Kirchengemeinde Alt Meteln- Cramon-Groß Trebbow und der Förderverein der Kirche zu Kirch Stück e.V. betreiben seit 2012 gemeinsam das Plattdeutsche kirchliche Zentrum Kirch Stück. Die Kirchengemeinde organisiert bis zu zehn plattdeutsche Gottesdienste im Jahr und der Förderverein monatliche Kulturveranstaltungen in plattdeutscher Sprache. Nun will dieses Zentrum einen Materialservice im Internet für den Gebrauch des Niederdeutschen in der Gemeindearbeit aufbauen und bittet um Mithilfe.

Plattdeutsche Gottesdienste und die Veranstaltungen erfreuen sich in Kirch Stück eines regen Zuspruchs an Besuchern. Kirchengemeinde und Förderverein haben nun beschlossen, das Plattdeutsche kirchliche Zentrum um einen Plattdeutschservice für die gemeindliche Praxis zu erweitern. Dieses Angebot soll auf modernem Wege als internetgestütztes Servicetool funktionieren.

Zur Ausgangslage gehört, dass über viele Jahre hinweg Arbeitsmaterialien, Liedersammlungen, Abläufe und Entwürfe für gottesdienstliche Veranstaltungen in plattdeutscher Sprache von kirchlichen Mitarbeitern entstanden sind, die bislang nur einem sehr begrenzten Nutzerkreis verfügbar waren oder von den Verfassern nur teilweise veröffentlicht worden sind. Die Überlegung, die eigene plattdeutsche Arbeit weitgehend zurückzuhalten oder nur einem begrenzten Kollegenkreis zur Verfügung zu stellen, war zumeist nicht absichtsvoll geschehen, als vielmehr Ausdruck eigener Bescheidenheit oder Zweifel am öffentlichen Mehrwert.

Hier stellt sich die Frage, ob solche Arbeitsmaterialien in aufgearbeiteter Form nicht tatsächlich eine Hilfe für am Plattdeutschen interessierte Mitarbeiter darstellt und die jetzige kirchliche Arbeit bereichern kann. Man denke nur an plattdeutsche Krippenspiele, Lieder oder gottesdienstliche Entwürfe. Nicht allein in Mecklenburg und Vorpommern wird die plattdeutsche Sprache gesprochen und gepflegt. In anderen norddeutschen Kirchen und Regionen erscheint die Kraft, das Plattdeutsche zu pflegen und zu veröffentlichen, größer zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen: Die „Kennung“, die plattdeutschfriesischen Losungshefte, „De Rundbreef“ aus der Hannoverschen Landeskirche, die Plattdeutschen Tagungen im Pastoralkolleg in Loccum oder die Seiten „Plattdüütsch in de Kark“ Neddersassen/ Bremen oder das Plattdeutsch.net – nur beispielhaft genannt. Hier stellt sich die Frage, wie intensiv sind die Formen der Zusammenarbeit, wer kann sich ein Engagement außerhalb unseres Landes zeitlich leisten oder wie eigenständig muss die plattdeutsch- kirchliche Arbeit Mecklenburgs eigentlich sein?

Plattdeutsch als Verkündigungssprache

Vor diesem Hintergrund haben sich Kirchengemeinde und Förderverein gemeinsam mit dem Meckelborger Arbeitskring: Plattdüütsch in de Kirch am 7. April 2018 in Kirch Stück getroffen und darüber beraten, wie dieses online- Angebot – Hilfestellung für Plattdeutsch in der Kirche – gemeinsam in Angriff genommen und betrieben werden kann. Nach Vorstellung des Projektes durch Diakon Claus Wergin bestand große Einigkeit, dieses Projekt umzusetzen und gemeinsam vom Meckelborger Arbeitskring und dem Plattdeutschen kirchlichen Zentrum Kirch Stück zu betreiben. Als nächstes sollen die kirchenleitenden Gremien des Kirchenkreises Mecklenburg eingebunden werden. Es geht darum, das Plattdeutsche als Verkündigungssprache für das Evangelium weiter auszubauen.

Dieser Zielstellung diente auch das Gespräch, das in derselben Sitzung mit dem Landesbeauft ragten für Niederdeutsch des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Hoffmann, geführt wurde. Hoffmann erläuterte die Planungen und Umsetzungen zur Einführung des Plattdeutschen als Abiturfach in Mecklenburg-Vorpommern und die weiteren Schritte, Plattdeutsch auch in den Kindergärten und allgemeinbildenden Schulen einzuführen. Diese Initiative stieß bei den Teilnehmern auf reges Interesse, weil erwartet werden kann, dass die Sprachkompetenz im Plattdeutschen eine größere Verbreitung im Lande findet und somit auch als Verkündungssprache gesprochen und verstanden wird.

Das Plattdeutsche kirchliche Zentrum Kirch Stück stellt Interessierten in Kooperation mit dem Meckelborger Arbeitskring nun einen online-Service zur Verfügung. Sie finden dort eine Liederdatenbank, gottesdienstliche Entwürfe mit Lektionar, Predigten und andere Texte in plattdeutscher Sprache für die gemeindliche Praxis. Unter: www.kirche-mv.de/plattdeutsch finden Sie erste plattdeutsche Kirchenlieder, die von Pastor i.R. Christian Voß bearbeitet worden sind und einige Hörbeispiele.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 23/2018


Wollen Sie dem plattdeutschen kirchlichen Zentrum in Kirch Stück auch plattdeutsche Texte zusenden, dann nutzen Sie die Mailadresse: plattdeutsch@kirche-mv.de 

Mehr unter: www.kirche-mv.de/plattdeutsch