Pfingstbotschaft von Landesbischof Gerhard Ulrich "Gottes Geist stärkt Miteinander und Verständigung“

Landesbischof Gerhard Ulrich

Foto: Nordkirche

14.05.2016 · Schwerin. Zu Pfingsten laden die mehr als 1.000 Gemeinden der Nordkirche in rund 1.900 Kirchen und Kapellen zu Gottesdiensten ein. Landesbischof Gerhard Ulrich wendet sich zum Pfingstfest in einer Botschaft an die Gläubigen in Norddeutschland:

„Zu Pfingsten feiern wir den Geist Gottes, den Geist des Friedens und der Barmherzigkeit, der Liebe. ‚Am hellen Tag kam Jesu Geist: alle wissen jetzt, was Freude heißt‘, so ein Kinderlied über das biblische Pfingstgeschehen, in dem beschrieben wird, wie die Menschen plötzlich Feuer und Flamme waren für die gute Botschaft. Gottes Geist beflügelte die Jünger Jesu, die Botschaft des Auferstandenen in vielen Sprachen verständlich weiterzusagen und schließlich, vor fast 2.000 Jahren, die erste Gemeinde zu gründen.

Zugleich ist Pfingsten auch der Geburtstag der Nordkirche, die im Jahr 2012 in Ratzeburg aus dem Zusammengehen der evangelischen Kirchen Mecklenburgs, Nordelbiens und Pommerns entstanden ist.

Gemeinsam erleben wir immer wieder, wie Gottes Geist Miteinander und Verständigung stärkt. Dieser Geist beflügelt Menschen dazu, einander zu achten. Er weckt Glauben, der nicht als Waffe gegen Andersdenkende missbraucht wird. Er begeistert Menschen dafür, ihre Stärken für Schwächere einzusetzen.

Gottes Geist lehrt, aufeinander zu  hören. Auf die Erfahrungen derer, die bei uns Schutz und Zuflucht suchen. Auf die Fragen derer, die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt und verunsichert sind. Auf diejenigen, die anderer Meinung sind, als ich selbst. Gottes Geist hilft, Spaltung, Abgrenzung und Ausgrenzung zu überwinden. Nicht in diesem Geist handelt, wer Menschen pauschal verdächtigt und ausgrenzt, wer Ängste und Spaltungstendenzen weckt und fördert, wer einen ‚Kampf der Kulturen‘ herbeiruft.

Gottes Geist ermutigt uns als Kirche, nicht unter uns zu bleiben, sondern dort hinzugehen, wo andere Menschen sind: mit einem Fest auf dem Marktplatz, einem Gottesdienst in der Werkhalle, der Predigt auf der Theaterbühne, dem Zwiegespräch im Bahnabteil.

In der Arbeit für Flüchtlinge lernen wir, in vielen Sprachen zu sprechen; manchmal geht es erstmal nur mit Händen und Füßen. Tätige Nächstenliebe wird auch ohne Worte verstanden. Solche Erfahrungen machen wir als Christen auf vielen Feldern. Diese Erfahrungen machen unsere Kirche lebendiger, geistvoller, wecken neue Kreativität. Und: Ehren- und Hauptamtliche suchen und finden vor Ort andere Menschen guten Willens und mit der Überzeugung, dass jeder Mensch einzigartig und seine Würde unantastbar ist.

Es kennzeichnet die Gemeinde Jesu Christi, dass sie nicht unter sich bleibt. Auch Grenzen aus Fremdheit und Sorge werden dabei überwunden. Laden wir Menschen dazu ein, diese Erfahrung zu teilen! Lassen wir uns von diesem Geist inspirieren!“

Quelle: Nordkirche