Geistlicher verliert alle Rechten und Pflichten des Klerikerstandes Papst Franziskus entlässt Würzburger Priester wegen Missbrauchs

31.07.2015 · Würzburg.

Papst Franziskus hat einen Ruhestandpriester der Diözese Würzburg wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Klerikerstand entlassen. Der 75 Jahre alte Geistliche verliert damit alle Rechten und Pflichten, die mit dem Klerikerstand verbunden sind, wie das Bistum am Donnerstag in Würzburg mitteilte.

Die vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, unterzeichnete Entlassung sei dem Priester am Donnerstag mitgeteilt worden. Bereits 2001 wurde der Beschuldigte in den zwangsweisen Ruhestand versetzt, 2009 hatte Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann ihn vom priesterlichen Dienst entbunden. Damals wurden auch seine Pensionszahlungen um 20 Prozent gekürzt.

Der Theologe, der auch in den Bistümern Bamberg und Limburg tätig war, wurde bereits im Jahr 2000 wegen sexuellen Missbrauchs von drei Kindern in sieben Fällen vom Landgericht Coburg rechtskräftig zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil ein Jahr später bestätigt.

Vergangenes Jahr waren aus der Zeit des Mannes im Bistum Limburg neue Vorwürfe aufgetaucht - Anfang 2015 hatte das Bistum deswegen bei der vatikanischen Glaubenskongregation eine Anzeige vorgelegt. Gegen die Entlassung aus dem Klerikerstand gibt es keine Rechtsmittel. Möglicherweise drohen dem Mann auch weitere Pensionskürzungen.

Die Diözese Würzburg bedauerte am Donnerstag erneut "zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist". Auch im Bistum Würzburg hatte sich der Mann sexueller Übergriffe schuldig gemacht. Erst vor kurzem hatten sich beim Missbrauchsbeauftragten der Diözese weitere Opfer des Priesters gemeldet. Bei zwei Missbrauchsopfern seien bereits Anträge auf finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids genehmigt worden, teilte die Diözese mit.

Quelle: epd