Synodentagungen Ostdeutsche Kirchen rechnen mit weiterem Mitgliederschwund

17.04.2018 · Berlin/Dresden/Drübeck. Die Kirchen in Ostdeutschland suchen nach Rezepten, um sinkenden Mitgliederzahlen und dem demografischen Wandel zu begegnen. Die Thema ist ein Dauerbrenner auf den Synodentagungen der vergangenen Jahre und wurde auch am Wochenende wieder diskutiert.

Die evangelischen Landeskirchen in Ostdeutschland kämpfen mit sinkenden Mitgliederzahlen und dem demografischen Wandel. Dazu kommt ein ausgeprägt säkulares Umfeld. Vor diesem Hintergrund haben die Synoden von Evangelischer Kirche in Mitteldeutschland (EKM), der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen (EVLKS) und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf ihren Frühjahrstagungen am Wochenende zum Teil grundlegende Strukturreformen diskutiert und nach neuen Wegen der Mitgliederbindung gesucht.

Größere Zusammenschlüsse geplant

Über das umfangreichste Reformpaket hat die Synode der sächsischen Landeskirche am 14. April abgestimmt. Das neue Gesetz zur regionalen Zusammenarbeit soll die Arbeitsfähigkeit der Kirchgemeinden langfristig bis 2040 sichern. Geplant sind größere Zusammenschlüsse von Gemeinden in Form von Kirchgemeindebünden, Kirchspielen oder Schwesterkirchverhältnissen.
 
Die sächsische Landeskirche rechnet in den kommenden 20 Jahren mit einem massiven Mitgliederschwund von derzeit knapp 700.000 Kirchenmitgliedern auf 416.000. Die Zahl der Pfarrstellen soll bis 2040 von derzeit über 500 auf 320 abgebaut werden. Künftig sollen im ländlichen Raum auf 4.000 Gemeindemitglieder und in den großen Städten auf bis zu 6.000 Mitglieder jeweils drei Pfarrer kommen. Ein erstes Reformgesetz war im Frühjahr 2017 von dem Kirchenparlament nach heftigen Protesten aus den Gemeinden abgelehnt worden.

Mitteldeutsche Kirche diskutiert Thesen für Gemeindearbeit

Die Landesynode der mitteldeutschen Kirche diskutierte in Kloster Drübeck sechs Thesen für eine zukünftige Gemeindearbeit. Unter anderem sollen stärker konfessionslose Menschen mit dem Evangelium erreicht und Glaubensinhalte verständlich kommuniziert werden. Die Rede war von einem Aufbruchsignal, das daraus entstehen soll.

Der mitteldeutschen Kirche gehören derzeit etwa 733.000 evangelische Christen an; rund 450.000 davon in Thüringen und etwa 240.000 in Sachsen Anhalt. Die übrigen Mitglieder stellen Gemeinden in den Randgebieten von Brandenburg und Sachsen.

EKBO: Konfirmation keine Bedingung mehr für Beteiligung

Die Synodalen der Berlin-Brandenburger Kirche beschlossen Änderungen beim Wahlrecht für die Gemeindekirchenräte. Damit ist die Konfirmation von Mai an keine Bedingung mehr für die Beteiligung beispielsweise an Gemeindekirchenratswahlen. Bislang durften sich Nichtkonfirmierte nicht an Wahlen für die kirchlichen Selbstverwaltungsgremien beteiligen.

Wahlberechtigt sind nun alle Gemeindemitglieder ab 14 Jahren. Auch für die Mitgliedschaft im Gemeindekirchenrat ist die Konfirmation nicht mehr unbedingte Voraussetzung. Gewählt oder berufen werden können nun Gemeindemitglieder, die mindestens 16 Jahre alt und "konfirmiert oder in anderer Weise mit den Grundlagen des christlichen Glaubens und des kirchlichen Lebens vertraut gemacht" sind, wie es hieß. Der EKBO gehören derzeit knapp eine Million Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen an.

Quelle: epd