Organspende Frauenwerk der Nordkirche gegen "Widerspruchslösung"

08.09.2018 · Kiel.

Das Frauenwerk der Nordkirche hat sich in der aktuellen Diskussion um eine Neuregelung der Organspende gegen eine sogenannte "Widerspruchslösung" ausgesprochen. Eine entsprechende Gesetzesänderung, wie sie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorschlägt, sei "ethisch nicht der richtige Weg", sagte Susanne Sengstock vom Frauenwerk. Vielmehr sei es "geboten, umfangreicher und ergebnisoffen zu informieren und Menschen zu ermutigen, eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu treffen", so die Theologin.

Das Frauenwerk der Nordkirche beschäftigt sich nach eigenen Angaben seit 2013 mit dem Thema Organspende - gemeinsam mit dem bundesweiten Dachverband der Frauenarbeit, den Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD e.V.). Die EfiD-Kampagne "Organspende.entscheide ich" mit einem alternativen Organspendeausweis beinhalte auch neue Aspekte bei der Organspende, hieß es.

Als Voraussetzung für eine Organentnahme in Deutschland muss medizinisch der Hirntod festgestellt worden sein. "Für uns sind Hirntote aber nicht tot, sondern im Sterbeprozess befindlich", sagte Dagmar Krok vom Frauenwerk. "Hirntote sind keine Leichen. Deshalb wäre es gut, wenn es möglich wäre, einer Organentnahme nur unter Vollnarkose zuzustimmen." Das sei aber bislang nicht der Fall.

Darüber hinaus fordern die evangelischen Frauen, zwischen Organ- und Gewebespende klar entscheiden zu können, die Situation der Angehörigen stärker einzubeziehen und Organspenden nicht mit einem Akt der Nächstenliebe gleichzusetzen. "Das Frauenwerk teilt das Anliegen von Herrn Spahn, mehr über das Thema zu reden. Aber eine Organspende muss freiwillig bleiben", sagte Sengstock.

Quelle: epd