Bischof Abromeit: „Ihr seid eine Einladung zum Leben mit Gott“ Ordensschwestern aus Verchen verabschiedet – Bugenhagenmedaille für Christa Ramsayer

Schwester Christa Ramsayer (li.) und Schwester Christine Propst bei der Verabschiedung in der Verchener Klosterkirche.

Fotos: kirche-mv.de/D. Vogel

25.05.2015 · Verchen. In einem feierlichen Gottesdienst wurden am heutigen Pfingstmontag die Ordensschwestern aus Verchen (bei Demmin) in der Klosterkirche am Kummerower See verabschiedet. Schwester Christa Ramsayer erhielt für ihr mehr als elfjähriges Wirken in Vorpommern die Bugenhagenmedaille der Nordkirche.

In unterschiedlicher Besetzung haben die Schwestern der Communität Christusbruderschaft Selbitz seit Advent 2003 vom Kloster St. Marien in Verchen aus gewirkt, zuletzt noch Schwester Christa Ramsayer und Schwester Christine Propst. Nun wurden sie aus Altersgründen und wegen Personalmangels in ihr Mutterhaus nach Selbitz in Oberfranken abberufen.

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit sagte in seiner Pfingstpredigt, dass der Heilige Geist die Schwestern nach Vorpommern geführt habe: „Die Verchener haben Euch beobachtet und waren beeindruckt: So sieht Christsein aus! Die monastischen Tugenden Armut, Keuschheit und Gehorsam spiegelten sich in dem, wie ihr in Verchen mit den Pommern lebtet: bescheiden und einfach, auf Gott konzentriert und in Liebe allen Menschen zugewandt. So seid Ihr durch Eure bloße Existenz ein deutlicher Hinweis auf Gott und eine Einladung zu einem Leben mit ihm.“

Der Abschied der Schwestern bedeute nun aber nicht, dass Gottes Geist nicht mehr in der Region wirke. „Alles hat seine Zeit! Nun haben diejenigen, die die Freude hatten, mit den Schwestern zu leben, die Aufgabe, Christus zu bekennen und den Glauben zu leben", so der Greifswalder Bischof.
 
Gemeinsam mit dem Bischof gestalteten der Verchener Pastor Detlev Brick, die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch und der Demminer Propst Gerd Panknin den Gottesdienst. Panknin brachte das Bedauern vieler Menschen in der Region über den Weggang der Schwestern zum Ausdruck: „Die Schwestern waren ein großer Segen für den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Wir haben ihre Arbeit mit großer Dankbarkeit angenommen. Vom Kloster Verchen ging eine Vielzahl seelsorgerlicher Impulse aus, die nicht nur in die Gemeinden ausstrahlten, sondern in den gesamten Kirchenkreis und darüber hinaus.“

Bugenhagenmedaille für Schwester Christa Ramsayer

Für ihr mehr als elfjähriges Wirken in Vorpommern überreichte Bischof Abromeit der 72-jährigen Schwester Christa Ramsayer die Bugenhagenmedaille, in die das Porträt des pommerschen Reformators Johannes Bugenhagen eingraviert ist. Diese Auszeichnung verleiht die Nordkirche Personen, die sich in besonderer und nachhaltiger Weise ehrenamtlich engagieren.

Dazu verlas er den Urkundentext: „Freundlich und zielstrebig hat Schwester Christa klar und deutlich die Botschaft des Evangeliums nicht zuletzt durch ihr eigenes Beispiel weitergegeben. Viele Menschen sind durch das Wirken von Schwester Christa ermutigt, getröstet und neu ausgerichtet worden.“ In der Begründung zur Verleihung der Medaille heißt es: „Durch Schwester Christa haben wir im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis etwas sehr Wertvolles geschenkt bekommen, etwas, das uns hoffentlich bleiben wird: einen neuen Blick und Zugang zu der Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus, der alle Menschen meint und niemanden aufgibt.“

Schwester Christa Ramsayer hat als einzige der Schwestern durchgehend vom Advent 2003 bis zum heutigen Tag in Verchen gelebt und gewirkt. Sie hatte als junge Frau die Communität Christusbruderschaft Selbitz kennengelernt, in die sie 1967 eintrat. Derzeit gehören der Communität 120 Frauen und sechs Männer an. Sie richten ihr Leben an den drei aus der Lehre Jesu abgeleiteten „evangelischen Räten“ aus: Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Bereits zur Wendezeit organisierte Schwester Christa Begegnungen zwischen Menschen aus dem Osten und Westen Deutschlands, um Vorurteile und Missverständnisse auszuräumen und Verletzungen zu heilen. Im Advent 2003 kam sie nach Verchen und hat seitdem das Kloster St. Marien mit seinen zahlreichen Angeboten geleitet wie Andachten, Frauenfrühstück, Bibliodrama, Einkehrtagen, Exerzitien im Alltag, meditativem Tanz und Pilgerwanderungen. Nicht zuletzt wirkte die kontaktfreudige Schwester durch zahllose Gespräche, die sich oft ganz zwanglos am Rande von Veranstaltungen oder bei Spaziergängen durch den Ort ergaben.

Die Stiftung St. Marienkloster Verchen, der Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit und Propst Gerd Panknin vorstehen, ist bestrebt, das Klosterleben in Verchen zu erhalten und sucht derzeit eine Kommunität als Nachfolgerin für die Schwestern.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)/kirche-mv.de


Im Abschiedsgottesdienst überreichte Bischof Abromeit den Schwestern "Das Kloster-Verchen-Buch" (PDF 5MB) mit vielen Texten und Bildern der vergangenen 11 Jahre.

Pfingstpredigt von Bischof Abromeit über Matthäus 16, 13-19 "Christuserkenntnis und Selbstverständnis" anlässlich der Verabschiedung der Selbitzer Schwestern (PDF)

Kloster St. Marien Verchen