Ökumenischer Gottesdienst vor konstituierender Landtagssitzung Bischöfe ermutigen Landtagspolitiker "im Vertrauen auf Gott den Weg der Gerechtigkeit zu gehen“

Das Schweriner Schloss ist seit 1990 Sitz des Landtages Mecklenburg-Vorpommern

Foto: Landtag MV

04.10.2016 · Schwerin. In einem ökumenischen Gottesdienst vor der konstituierenden Sitzung des frisch gewählten Landtags von Mecklenburg-Vorpommern haben Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit und Weihbischof Dr. Matthias Heinrich am Dienstag in der Schweriner Schlosskirche die Abgeordneten und Mitarbeiter des Landtags ermutigt, „im Vertrauen auf Gott den Weg der Gerechtigkeit zu gehen“.

„Suchte der Stadt Bestes!“ Diesen Spruch des Propheten Jeremia nannte der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit als Richtschnur für politisches Handeln. Der evangelische Bischof sagte: „Wenn es unserem Land gut geht, dann werden alle davon profitieren. Um das in den Blick zu nehmen, gibt uns dieses Bibelwort die richtige Orientierung zu Beginn einer neuen Legislaturperiode.“ Er würdigte in seiner Predigt das Engagement von Politikern: „Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe gehören unbedingt in unser Wirtschaftssystem hinein. Deshalb setzen Menschen sich ein für das Allgemeinwohl: in Kindergärten und in Schulen, in sozialen Einrichtungen, in den Bürgerschaften und Rathäusern, in den Kreistagen und hier im Landtag. Sie haben sich entschieden, unsere Gesellschaft und unseren Staat mitzugestalten.“ Bischof Abromeit ermutigte die Abgeordneten, mit Gott als Herrn der Geschichte und verwandelnde Kraft zu rechnen: „Hier in diesem Bundesland ist unser gemeinsamer Lebensort, hier ist Heimat. Hier sollen wir für dieses Land und füreinander einstehen und beten. Dadurch will Gott uns und unser Miteinander verwandeln.“

In den Fürbitten mahnte Dr. Matthias Heinrich, Weihbischof im Erzbistum Berlin „eine Kultur des Miteinanders“ an, „in der die Verschiedenheit von Menschen nicht als Bedrohung empfunden und Ausgrenzung überwunden wird.“ Er erbat für die Abgeordneten „einen wachen Blick für die Sorgen und Nöte der Menschen“ sowie eine Stärkung aller Kräfte, „die sich miteinander für Demokratie einsetzen“. An alle gewandt betete er dafür, dass „das Verständnis unter den Menschen wächst, wo wir unterschiedlich sind und verschiedene Kulturen einander begegnen. Dass wir uns öffnen für die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen.“

Die Gottesdienste vor Landtagssitzungen haben Tradition: Seit der Wende findet vor jeder Sitzung des Landtags eine ökumenische Andacht statt, die mitunter von den Abgeordneten selbst gestaltet wird.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald