Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche Ökumene-Generalversammlung wählt Landesbischof Ulrich erneut zum Vorsitzenden

11.04.2016 · Breklum.

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche, ist in Breklum (Kreis Nordfriesland) erneut zum Vorsitzenden der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene der Nordkirche gewählt worden. Zuvor hatte Ulrich in der Breklumer Kirche im Eröffnungsgottesdienst zur Tagung der 9. Generalversammlung das Engagement ihrer Mitglieder gewürdigt. "Sie schärfen den weltweiten Blick unserer Kirche", sagte er in seiner Predigt.

Ökumenisches Denken bedeute, die Christengemeinden vor Ort in ihrer lokalen, oft bedrohten Situation zusammen zu sehen mit den globalen Bewegungen, sagte Ulrich weiter. Gesellschaften, deren Struktur in vielen Teilen der Welt von einem "Herrscher-Beherrschte-Verhältnis" geprägt seien, produzierten seit jeher immer mehr Angst, Wut und Gewalt. Christliche Gemeinden würden durch ihre "Praxis der Geschwisterlichkeit" diese Gesellschaftsmodelle unterlaufen und Zeichen dagegen setzen.

Gewählt wurden auch Kandidaten für einen neuen Vorstand des Zentrums für Mission und Ökumene. Sie werden der Kirchenleitung der Nordkirche zur Entsendung in das Gremium vorgeschlagen. Die Kirchenleitung bestimmt aus der Mitte des Vorstandes zugleich einen neuen Vorsitzenden. Propst i. R. Jürgen Bollmann, bisheriger Amtsinhaber, hatte den Vorsitz nach fast zwei Jahrzehnten abgegeben.

Inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung war das Referat von Emanuel Youkhana, Priester der Assyrischen Kirche des Ostens sowie Gründer und Leiter der Hilfsorganisation Christian Aid Program Northern Iraq (CAPNI) mit Sitz in Dohuk und Wiesbaden. CAPNI unterstützt im Nordirak vor allem christliche und jesidische Flüchtlinge, die nicht in die offiziellen Lager gehen, sondern in Ruinen und auf Dörfern Zuflucht suchen.

Die Nordkirche hat die humanitäre Arbeit von CAPNI bereits zweimal mit einer Winter-Nothilfe aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes unterstützt, zuletzt im Dezember 2015 mit 100.000 Euro. "Wir Christen können eine Brücke sein zwischen allen verschiedenen Gruppen und Religionen im Irak. Wir werden gebraucht für eine Kultur der Liebe, Menschenwürde und des Friedens", sagte Emanuel Youkhana.

Die 73 Mitglieder der 9. Generalversammlung waren im vergangenen halben Jahr von den Synoden, dem Bischofsrat, dem Missionskonvent und dem Verein der Freunde der Breklumer Mission turnusmäßig neu gewählt worden. Unter ihnen sind Ehren- und Hauptamtliche aus Gemeinden, Diakonie und der entwicklungspolitischen Arbeit. Die Amtszeit beträgt in der Regel sechs Jahre.

Die 1876 von dem Breklumer Dorfpastor Christian Jensen gegründete Schleswig-Holsteinische Missionsgesellschaft kümmerte sich zunächst um die Aussendung und Ausbildung von Missionaren nach Übersee. Daraus entstanden im Laufe der Jahrzehnte stabile Partnerbeziehungen zu Kirchenkreisen und Gemeinden sowie Partnerschaften zu den neuen lutherischen Kirchen in Afrika, Indien oder Papua-Neuguinea.

Aus der weltweiten Ökumene erwuchsen neue Arbeitsfelder wie entwicklungspolitische Bildung, Klimagerechtigkeit oder der interreligiöse Dialog. Als 1970 in Hamburg und Schleswig-Holstein die Bildung des "Nordelbischen Zentrums für Weltmission und Kirchlichen Weltdienst" beschlossen wurde, das heutige "Zentrum für Mission und Ökumene", nahm auch die Generalversammlung offiziell ihre Arbeit auf.

Quelle: epd