Nordkirche Schulstiftung nimmt 20. Schule in Betrieb

31.07.2020 · Schwerin/Büchen.

Die Schulstiftung der Nordkirche wird Trägerin einer weiteren, dann 20. Schule. Zum Schuljahr 2020/21 soll eine evangelische Grundschule in Siebeneichen bei Büchen (Kreis Herzogtum Lauenburg/Schleswig-Holstein) mit zehn Erstklässlern in Betrieb genommen werden, teilte die Schulstiftung am Freitag mit. Geplant sei, zwei jahrgangsübergreifende Lerngruppen mit bis zu insgesamt 44 Schülern aufzubauen. Die Schulstiftung, die Kirchengemeinde und die Kommune erhofften sich, dass der Standort Siebeneichen weiter wächst. "Es soll dort zukünftig eine Kita und ein Hort entstehen, so dass Eltern und Kinder über viele Jahre einen verlässlichen Ort für die Bildung und Betreuung ihrer Kinder haben", so die Schulstiftung.

Zum Ende des vergangenen Schuljahres gehörten 19 Schulen (18 in Mecklenburg-Vorpommern, eine in Schleswig-Holstein) sowie 14 Horte in MV zur Nordkirchen-Schulstiftung. Über 3.200 Schülerinnen und Schüler besuchten die Schulen, 1.200 Kinder die Horte. Sie wurden von 460 Lehrkräften und 75 Hortfachkräften betreut. In der Regel gebe es Wartelisten, hieß es. Die Schulstiftung hatte ihre Arbeit im Schuljahr 1996/97 mit zwölf Kindern begonnen. Die Nordkirche unterstützt die Schulstiftung jährlich mit etwa 500.000 Euro.

Da die Bundesländer nur 85 Prozent der Personalkosten der freien Schulen finanzierten, sei die evangelische Schulstiftung auf ein Schulgeld angewiesen, hieß es. Das monatliche Schulgeld richte sich stets nach dem Familieneinkommen und betrage drei Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. Im neuen Schuljahr werde das Schulgeld durchschnittlich bei 107 Euro liegen. Mangelndes Familieneinkommen sei aber kein Hinderungsgrund für die Beschulung. Für Familien mit geringem Einkommen würden die Kosten reduziert, teilweise sogar bis auf Null. Zudem gebe es "Geschwisterermäßigungen".

Nach einer internen Erhebung gehörten gut zwei Drittel (etwa 68 Prozent) der Mädchen und Jungen, die eine Schule in Trägerschaft der Nordkirchen-Schulstiftung besuchten, zu einer Kirche. Evangelische Schulen seien offen für alle und auch bei Familien beliebt, die nicht zur Kirche gehören oder mit einer anderen christlichen Gemeinde in Kontakt sind, erklärte die Schulstiftung. Für die Nordkirche seien Schulen damit eine auf Zukunft ausgerichtete große missionarische Chance. Denn es gelte nicht nur, sich an der Erziehung und Bildung heranwachsender Generationen zu beteiligen, sondern ihnen das Evangelium von Jesus Christus nahezubringen sowie eine Stätte der Begegnung zu sein.

Herausfordernd sei es gerade jetzt, einen Corona-konformen Schulalltag zu organisieren, eine digitale Unterrichtsstruktur aufzubauen, zu gestalten und nach den Sommerferien in einen regulären Schulalltag zu integrieren, so die Schulstiftung. Ein guter, sicherer Schulalltag sowie Gesundheit und Kindeswohl dürften sich nicht ausschließen. "Gute Schule darf also nicht krankmachen." Das gelte immer und gerade auch unter den Bedingungen einer Pandemie.

Zu den Herausforderungen gehöre ferner - wie auch für staatliche Schulen - die Frage nach gutem Personal. Die Schulstiftung suche ständig unter schwierigen externen Rahmenbedingen gutes Personal, das auch bleibt und "mit uns verlässlich Schule macht". Ein Schwerpunkt sei die Nachwuchsgewinnung. Seit Jahren würden die evangelischen Schulen mit steigender Tendenz Referendare für alle Lehrämter ausbilden, "von denen wir einen großen Teil übernehmen". Stiftungsweit seien dafür vier Studienleiter und -leiterinnen im Einsatz. Die Möglichkeit eines Referendariates an den evangelischen Schulen sei unter Studierenden jedoch kaum bekannt. Denn die Länder veröffentlichten diese Stellen für Referendare nicht auf ihren Homepages. "Wir betreiben also einen hohen eigenen Werbeaufwand."

Zunehmend erhalte die Schulstiftung Bewerbungen von Seiteneinsteigern, "die wir nachqualifizieren wollen und müssen, um eigenen Ansprüchen an guter Schule gerecht werden zu können", hieß es. In staatlichen Qualifizierungsprogrammen würden jedoch für freie Träger dafür zu wenige Plätze bereitgestellt. "Daher müssen wir eigene Ressourcen freistellen oder externe Anbieter einkaufen: Dies bedingt hohe Kosten und einen hohen Personalaufwand."

Quelle: epd