Vor seiner Entpflichtung hielt Bischof Abromeit seine Abschiedspredigt zur Emmausgeschichte (Lukas 24, 13-35): Zwei Jünger gehen gemeinsam noch ganz unter dem Eindruck des Todes Jesu von Jerusalem zum Ort Emmaus. Unterwegs schließt sich ihnen ein vermeintlich fremder Mann an. Bischof Abromeit sagte die Szene deutend: „Da wissen wir es schon – die Jünger noch nicht: Es ist nicht alles umsonst gewesen. Auch unsere Weggemeinschaft wird geadelt durch die Anwesenheit, dass da ein anderer ist, den wir oft nicht wahrnehmen, aber der dennoch da ist. Ohne ihn wäre seine Kirche nichts. Mit ihm ist sie etwas Einzigartiges, unvergleichlich mit Institutionen, Organisationen oder Bewegungen. Aber wir, seine Kirche merken es oft nicht, so wie die Jünger es nicht gemerkt haben, dass Jesus da war.“
18 Amtsjahre
Abromeit ging in seiner Predigt auf zahlreiche Weggefährtinnen und Weggefährten ein, die ihn während seiner 18 Amtsjahre begleitet haben. „Zu den besonders bereichernden Weggemeinschaften gehört die Räume und Kulturen überschreitende Gemeinschaft mit unseren Geschwistern in der Ökumene. Am meisten habe ich gelernt durch unsere Geschwister aus den Partnerkirchen, aus Polen, Tansania, Südafrika, Schweden, aus den USA und aus Palästina. Es gibt andere Logiken, andere Erfahrungen und einen Frieden – trotz aller Verletzungen, die wir uns in der Vergangenheit zugefügt haben. Die Kirche Jesu Christi lebt die Versöhnung, die diese Welt so sehr braucht“, sagte der scheidende Bischof.
Als in der Nordkirche zuständiger Bischof für die Aus- und Fortbildung der Pastorinnen und Pastoren in Ratzeburg sagte er: „Besonders bereichernd empfinde ich die Gemeinschaft mit den jüngeren Pastorinnen und Pastoren. Da kamen neue Ideen in mein Leben und in meinen Kopf. Gerade weil viele auch vieles anders denken und glauben, bereichert sich unser gemeinsamer Weg.“ Er fasste zusammen: „Das Schönste am christlichen Glauben sind diese Weggemeinschaften, die Gott uns schenkt.“ Am Ende seiner Predigt betonte Abromeit noch einmal den unendlich großen Wert der gemeinsamen Feier des Gottesdienstes: „Jedes Mal, wenn wir Gottesdienst feiern, tritt Jesus neu in unser Leben – durch sein Wort, durch die Erinnerung an die Taufe, durch die Feier des Heiligen Mahles. Darum brauchen wir die Auferstehung, nicht nur Ostern und einmal im Jahr, sondern das ganze Jahr lang. Jeder Gottesdienst befreit uns neu zum Leben.“
"Achtet den Dienst, den dieser Bischof unter euch getan hat"
Ibrahim Azar, Jerusalemer Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) sprach nach der Entpflichtung von Bischof Abromeit die Gemeinde an: „Euch aber, liebe Gemeinde, bitte ich als Vertreter der einen Kirche Jesu Christi, als Bischof von Jerusalem: Achtet den Dienst, den dieser Bischof unter euch getan hat. Betet auch weiterhin für ihn. Bedenkt, dass wir alle zum Zeugnis und Dienst in der Welt berufen sind.