Spitzengespräch in Lübeck Nordkirche und Gewerkschaftsbund fordern mehr Solidarität

Zu einem Spitzengespräch zum Thema „Zwischen Willkommenskultur und sozialen Abstiegsängsten: Solidarität und Integration als gesellschaftliche Herausforderung“ trafen sich Gudrun Nolte-Wacker (KDA), Landesbischof Gerhard Ulrich und Uwe Polkaehn (v.l.n.r.)
23.06.2016 · Lübeck.

Die Nordkirche und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Nord wollen sich künftig für mehr Solidarität und Integration einsetzen. Die herzliche Aufnahme von Flüchtlingen zeige, dass viele Menschen Zuwanderung als Chance sehen, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme am Mittwoch nach einem Spitzengespräch in Lübeck. Wenn in der Flüchtlingsdebatte auch Ängste artikuliert werden, so liege eine Hauptursache dafür in der wachsenden sozialen Ungleichheit. Diese soziale Frage dürfe nicht mit der Ausgrenzung ethnischer Gruppen beantwortet werden.

Landesbischof Gerhard Ulrich erinnerte daran, dass Jesus selbst sich identifiziert habe mit den Benachteiligten, Verfolgten und Flüchtenden. Solidarität in der Gesellschaft dürfe sich nicht auf die beschränken, die schon immer hier waren. Christen seien ermutigt von Gottes Ruf, keine Angst vor dem Fremden und vor Veränderungen zu haben.

Die Ängste sind nach den Worten von Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, auch Folge von prekärer Beschäftigung, Niedriglöhnen und zunehmender sozialer Ungleichheit. "Die Spaltung in Arm und Reich zerstört Zusammenhalt." Deshalb wollten die Gewerkschaften gemeinsam mit den Kirchen für Steuergerechtigkeit eintreten. Sie sei eine Grundlage für praktizierte Solidarität und Nächstenliebe.

Nordkirche und DGB Nord wollen zudem die im Februar gegründete "Allianz für Weltoffenheit" stärken. Das bundesweite Bündnis gesellschaftlicher und religiöser Gruppen tritt für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt, eine lösungsorientierte Flüchtlingsdebatte und den Schutz der Grundrechte ein.

Quelle: epd