Landesbischof zu Besuch in Ohio Nordkirche stärkt Partnerschaft mit US-Kirche

07.06.2016 · Schwerin. Die Nordkirche und die Ohio-Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den USA wollen ihre Partnerschaft vertiefen. Vor allem in der Theologen-Ausbildung und der Diakonie strebe man einen stärkeren Austausch an, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich nach seiner Rückkehr von einem einwöchigen USA-Besuch.

Trotz mancher Unterschiede in den kirchlichen Strukturen gebe es große Gemeinsamkeiten bei der Frage nach der Zukunft von Kirchengemeinden in ländlichen Räumen. Auch die Herausforderungen der kirchlichen Sozialdienste in den USA ähnelten denen in der Nordkirche. "So wird der Graben zwischen Arm und Reich breiter, was sich in den USA vor allem bei der Gesundheitsvorsorge und -versorgung bemerkbar macht. Auch die Integration einer wachsenden Zahl von Migranten und Flüchtlingen stellt hier wie dort eine große Aufgabe auch kirchlicher Arbeit dar“, so Ulrich.

In seinem Grußwort auf der Synodentagung der Partnerkirche am Samstag (4. Juni) in Wittenberg/Springfield hat der Landesbischof das Engagement für Fremde und Flüchtlinge in den Mittelpunkt gestellt. Dies sei in jeder Gesellschaft Teil kirchlicher Mission, so Ulrich. „Dafür gab es große Zustimmung der Synodalen. Viele Menschen in den Gemeinden unserer Partnerkirche sehen offenbar auch vor diesem Hintergrund mit großer Sorge auf die anstehende Präsidentenwahl.“ In diesem Zusammenhang hat Ulrich vor der Synode auch daran erinnert, „dass wir als Deutsche sehr genau aus eigener schmerzlicher Erfahrung wissen: Mauern und Grenzzäune können niemals dauerhaft Frieden bringen – gleichgültig an welcher Stelle der Erde sie standen oder gebaut werden sollen“.

Gerhard Ulrich würdigt zugleich die seit rund 30 Jahren bestehenden Beziehungen mecklenburgischer Kirchengemeinden mit Gemeinden in Ohio: „Ich habe großen Respekt vor dieser langjährigen Partnerschaft. Schon vor dem Fall der Mauer war sie ein kirchliches und gesellschaftliches Signal der Freiheit, der Offenheit und der Ermutigung. Was mit Handglockenchören begann, wurde schnell eine intensive Begegnung von Christen, die von derselben Hoffnung bewegt waren: dass der Glaube Mauern und Grenzen überwinden kann.“ Überall sei er während der Besuchsreise in Ohio auf Spuren auch persönlicher Freundschaften gestoßen, so Ulrich: „Ich bin zuversichtlich, dass Gemeindepartnerschaften sich vertiefen oder sogar neu gründen werden.“

Inzwischen zählt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika zu den größten Konfessionen in den USA. Sie entstand 1988 aus dem Zusammenschluss von drei bisher selbstständigen lutherischen Kirchen und hat etwa 4,1 Millionen Mitglieder. Gegliedert ist die Kirche in Synoden, die wie Diözesen jeweils von einem Bischof oder einer Bischöfin geleitet werden. Die Süd-Ohio-Synode umfasst 203 Gemeinden. Aus Mecklenburg unterhalten 13 Kirchengemeinden Partnerschaften mit lutherischen Gemeinden in Ohio. Die Beziehungen nach Mecklenburg entstanden Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts und führten zu einem offiziellen Partnerschaftsvertrag, den auch die 2012 aus den evangelischen Kirchen Nordelbiens, Mecklenburgs und Pommerns entstandene Nordkirche weiterführt. Die Verbindungen zwischen den evangelischen Kirchen in Schleswig-Holstein und den USA sind rund 130 Jahre alt. 

Quelle: Nordkirche/epd